Dienstag, 2. Juli 2013

Ostsee! Komische Leute aber tolles Wetter

Nach einer ausgesprochen kalten und regnerischen Woche in Cuxhaven bin ich von "meiner" Ostsee mit herrlichem Sonnenschein begrüßt worden. Den NOK habe ich mit meiner Nichte durchquert, das erste Stück von Cuxhaven bis zum Gieselaukanal am gestrigen Montag und heute gings bei herrlichem Wetter bis Laboe. In den Schleusen und im Gieselaukanal konnte ich mich schonmal wieder an die Besonderheiten der Sommer-Ostseeseglelei gewöhnen - Längsseits kommen? "Och nöö, da hinten in der Ecke ist doch noch ein Platz frei!" oder das Zeitrennen in die Schleusen, Hebel auf den Tisch, als ob es dort etwas umsonst gäbe. Dafür geniesse ich jetzt einen herrlich sonnigen Abend in der BalticBay Marina in Laboe. Morgen geht´s dann wieder im Einhandmodus weiter nach Fehmarn - natürlich gegen den Wind! Ich freu mich drauf!

Donnerstag, 27. Juni 2013

Kanallotse gesucht

Auf der Suche nach besserem Wetter zieht es mich weiter nach Osten. Falls jemand Lust und Zeit hat, würde ich mich über eine zweite Hand für den Nord- Ostseekanal sehr freuen. Start in Cuxhaven am Sonntag Mittag, Ankunft in Kiel Montag Nachmittag.

Montag, 24. Juni 2013

Von Brest nach Cuxhaven

13.- 22.06.2013
Coskipper Eddie an Bord, Proviant aufgefüllt und eine passende Windvorhersage – es konnte also losgehen. Einzig die Bedingungen im Goulet von Brest machten mir ein wenig Sorgen. Dort stand die uns schiebende, starke Tidenströmung gegen die aus dem Atlantik anrollenden Wellen, die ersten Meilen versprachen recht ruppig zu werden. So kam es dann auch aber nach wenigen Stunden erreichten wir den Eingang zum Chenal du Four und es begann die Rauschefahrt um die Nordwestspitze der Bretagne. Wie geplant querten wir dann den englischen Kanal um unter der englischen Küste nach Osten zu segeln. Kaum standen wir am zweiten Tag nördlich des Verkehrstrennungsgebietes bombardierten uns die Küstenfunkstellen mit Sturmwarnungen für den Folgetag. Alle fünfzehn Minuten kamen nun die Meldungen aus England und Frankreich. Nach kurzem Überlegen und einem Blick auf die neuesten Wetterdaten entschlossen wir uns die Warnungen nicht zu ignorieren und in Cherbourg Schutz zu suchen. Dazu mussten wir allerdings erstmal das östliche Ende des Trennungsgebietes erreichen und dann erneut den Kanal überqueren. Am frühen Samstag Morgen erreichten wir unser Ziel, inzwischen wehte eine steife Brise und machte die Ansteuerung zu einer spannenden Angelegenheit. Um drei Uhr in der Frühe lag die Gioia wieder auf dem gleichen Liegeplatz wie im Oktober 2011 und nach einer nächtlichen Mahlzeit fielen Coskipper Eddie und ich erschöpft in die Kojen. Der folgende Hafentag war ausgesprochen freundlich und sonnig, man konnte kaum glauben, daß draußen, jenseits der großen Hafenmolen ein Sturm durch den Ärmelkanal fegte. Als allerdings eine Regattayacht (A35), die in der Nacht noch neben uns lag, gegen Mittag mit gebrochenem Mast in den Hafen geschleppt wurde, waren wir doch froh einen Tag im sonnigen Cherbourg zu verbringen. Am Sonntag war der Spuk auf dem Wasser vorbeigezogen und bei leichten östlichen Winden machten wir uns auf unseren Weg gen Osten. Mit dem Westwind verabschiedete sich leider auch das schöne Wetter, es nieselt den ganzen Tag. Statt die Straße von Dover bei Ostwind zu durchkreuzen, entschließen wir uns Boulogne sur Mer anzusteuern und dort auf passenderen Wind zu warten. Kaum liegt die Gioia in der Marina, klart das Wetter wieder auf und es kommt sogar die Sonne raus. Der folgende Tag brachte dann Nebel und Flaute, so passierten wir die Straße von Dover mit Maschinenhilfe und erreichten am frühen Nachmittag Dunkerque. Dort hatte Eddie das Marinarestaurant in guter Erinnerung und so freuten wir uns doch sehr auf ein gutes französisches Dinner. Vor dem großen Schlemmen mussten wir allerdings noch den Besuch des französischen Zolls über uns ergehen lassen. Drei Stunden wurde die Gioia bis in die hinterste Ecke durchsucht, jedes Schapp entleert, jedes Bodenbrett hochgenommen. Trotz reinem Gewissen eine unangenehme Angelegenheit, schließlich wühlen nicht aller Tage fremde Menschen meine sieben Sachen durch. Die Beamten waren aber ebenso wie ihre portugiesischen Kollegen auf den Azoren ausgesprochen freundlich und haben sich große Mühe gegeben alles wieder so zu hinterlassen wie sie es vorgefunden haben. Das anschließende Essen war so lecker wie erwartet, Entenbrust in Pfeffersauce. Für die letzte Etappe versprachen die Vorhersagen nun endlich mal passende Winde. Der ließ aber zunächst noch auf sich warten, so daß wir fast den kompletten ersten Tag unter Maschine fahren mussten. Im dichtesten Nebel mit Sichtweiten unter 100m passierten wir die verkehrsreichsten Abschnitte der gesamten Reise, wohl dem der Radar und AIS an Bord hat. Ohne diese technischen Hilfen wäre an eine Weiterfahrt nicht zu denken gewesen. Mit einem ordentlichen, nächtlichem Gewitter setzte sich dann aber doch noch der versprochene Westwind durch. Schnell beschleunigte die Gioia auf über acht Knoten und wurde auch mit geborgenem Großsegel kaum langsamer. In Rauschefahrt ging es nun nach Cuxhaven. Hätte der Wind nur einige Stunden früher eingesetzt, wäre durchaus ein Etmal von 200nm drin gewesen, so blieb es bei rund 185nm in den letzten 24 Stunden. Am Samstag, dem 22.06.2013 lag die Gioia nach 20 Monaten dann wieder in der SVC Marina in Cuxhaven und der Kreis im Nordatlantik hatte sich geschlossen. In den letzten gut 50 Tagen habe ich mit der Gioia knapp 5.000 nm zurück gelegt, insgesamt liegen nun knapp 14.000 nm, ca. 60 Häfen und Ankerbuchten und eine Menge Erfahrungen in unserem Kielwasser und ich habe immer noch nicht genug.

Samstag, 22. Juni 2013

Cuxhaven

Kurze Meldung Die Gioia ist wieder in Cuxhaven. Am zweiten Tag gab es fast ein Etmal von 200nm - aber eben nur fast. Später mehr.

Donnerstag, 20. Juni 2013

Via Inmarsat:

0500mesz
ijmuiden querab
die letzten 20h hatten es in sich,50m sicht,viel verkehr und dann gewitter.
Puh!
Jetzt endspurt!

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Mittwoch, 19. Juni 2013

Der Schmuggler

Nachdem wir uns gestern durch ekelig dichten Nebel unseren Weg nach Dünkirchen gebahnt haben, kamen wir gegen 16.00 Uhr in der dortigen Marina an. Wir kamen gerade vom Hafenbüro zurück zur Gioia, da wartete auch schon der französische Zoll mit der Bitte an Bord kommen zu dürfen. Klar, sie durften (als ob man die Wahl hätte). Ohne lange zu warten begannen sie sofort die Gioia von vorne nach hinten und oben nach unten zu durchsuchen. Kein Schapp, kein Bodenbrett wurde ausgelassen und als sie nichts finden konnten, orderten sie noch vierbeinige Unterstützung hinzu. Da auch der Schnüffler keinen Erfolg brachte, musste die die Technik ran und mit Ultraschall wurden die Tanks geprüft. Irgendwie taten mir die Jungs ja schon leid, als sie nach drei Stunden ohne Erfolgserlebnis abziehen mussten. Da mich ja schon der portugiesische Zoll auf den Azoren gefilzt hatte, frag ich mich wirklich ob irgendwer mich angeschwärzt hat oder ob ich so schmugglermäßig aussehe... vielleicht sollte ich mir langsam doch mal den Bart abrasieren... Wenn auch verspätet, kamen wir dann abends doch noch zu unseren sehr leckeren Dinner im Vereinslokal der Marina. In ein oder zwei Stunden geht´s los in Richtung Cuxhaven, die Vorhersagen versprechen tatsächlich mal Wind von achtern - aber das glaube ich erst wenn es soweit ist. Wenn alles klar geht, sollten wir am Samstag Nachmittag die Elbmündung erreichen.

Via Inmarsat:

Bei flaute, nebel und nieselregen haben wir calais passiert. Jetzt noch bis
duenkirchen und morgen dann gen cux. Eta sa.

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Montag, 17. Juni 2013

Boulogne sur Mer

Kanalsegeln ist anstrengend - wir liegen in Boulogne und sind ziemlich groggy. Mögen die Zickzacklinien unseres Kielwassers auch ganz lustig aussehen - uns vergeht langsm der Humor. Jetzt schlafen wir uns erstmal aus und hoffen auf beseren Wind für die kommenden Tage.

Via Inmarsat:

Wir stehen 30nm vor boulonge und der wind weht...genau, mal wieder direkt
von vorne. Mal gucken was wir machen.

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Sonntag, 16. Juni 2013

Auf zum nächsten Versuch

Nachdem es hier gestern bei schönstem Sonnenschein ordentlich geblasen hat, weht heute bei Nieselregen nur ein laues Lüftchen. Wir werden es trotzdem angehen und ab Mittag langsam in Richtung Dover kreuzen. Die Vorhersagen ändern sich momentan ziemlich schnell, daher wage ich es nicht ein ETA oder auch nur einen Zielhafen zu benennen. Wir gucken einfach mal wie weit wir kommen.

Freitag, 14. Juni 2013

Via Inmarsat:

Es kommt mal wieder anders als geplant. Vor einem sturmtief fluechten wir
rechtzeitig nach cherbourg.

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Via Inmarsat:

50*04n
03*07w
rauschefahrt durch den kanal! Heute abend passieren wir den solent und dann
kommt bald die nordsee!

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Mittwoch, 12. Juni 2013

Fast wie in Hamburg....

...ist das Wetter hier in Brest. Grau, Nieselregen und recht kühl. Gut, dass es bald weiter geht. Co-Skipper Eddie ist auf dem Weg und der Wind hat, wie bestellt, auf West gedreht. Gestern habe ich die Gioia von Camaret nach Brest verlegt, die acht Meilen bin ich unter Motor gefahren und habe dann in der Marina du Chateau festgemacht. Hier zahle ich zwar über 30€ pro Nacht, dafür ist der Bahnhof nur wenige Fußminuten entfernt. In direkter Nachbarschaft liegt der Open60 von Bernhard Stamm - was für ein Boot!

Samstag, 8. Juni 2013

Kontinental Europa!

Nach 18 Monaten liegt die Gioia das erste Mal wieder in einem Festlandshafen. Gestern, Freitag, in aller Frühe bin ich in Camaret sur Mer angekommen. Die letzten 48 Stunden hatten es nochmal in sich, der Kanal hat sich nicht gerade von seiner Besten Seite gezeigt, kaum hatte ich die Scillys passiert zog dichte Bewölkung auf und der Wind nahm um zumindest zwei Nummern zu. Meine Entscheidung nach Camaret zu segeln war wohl, vor allem wenn ich jetzt rausgucke nicht die Falsche. Es blässt selbst hier in der geschützten Bucht von Brest ganz ordentlich. Auf dem Weg über den Kanal füllten mir die großen Wellen zweimal das Cockpit und am Ende hatte ich Mühe das Tempo unter fünf Knoten zu bekommen - ich wollte schließlich nicht bei Dunkelheit und gegen die Tide den berüchtigten Chenal du Four anlaufen. Mit der aufgehenden Sonne und vom Strom geschoben nutze ich dann die Abkürzung nach Camaret und lag dann gegen 8.00 Utc am Steg. Begrüßt wurde ich von einem ordentlichen Gewitter - so blieb mir wenigstens erspart das Salz abzuspülen. Jetzt lege ich die Gioia und mich erstmal trocken und erhole mich ein bisschen. Am 12.6. versprechen die Vorhersagen wieder Westwind und gemeinsam mit Freund Eddie (the weatherman) werde ich dann in einem Rutsch nach Cuxhaven segeln.

Freitag, 7. Juni 2013

Angekommen!
Totmüde und groggy bin ich nach 12 tagen heute früh in camaret angekommen. Der kanal hatte es wiedereinmal in sich... mannomann waren das wellen. Zweimal hat es mir das cockpit geflutet.
Zum abschluss dann noch der berüchtigte chenal du four mit seinen heftigen strömungen. Hatte was....
Später mehr.

Donnerstag, 6. Juni 2013

Via Inmarsat:

Planaenderung!
Nach 2naechten mit sehr wenig schlaf & 5bft aus oso,werde ich camaret sur
mer/brest anlaufen. Eta fr 9.00

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Mittwoch, 5. Juni 2013

Via Inmarsat:

50*25n
006*58w
scilly islands voraus!
Kein scherz,heute ist mir eine schwalbe unter deck auf dem kopf gelandet
:-)

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Dienstag, 4. Juni 2013

Via Inmarsat:

050*30n
009*17w
es wird kaelter und das wasser gruener und flacher,<100m. Wind leider
weiterhin aus ost.

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Montag, 3. Juni 2013

Via Inmarsat:

49*15n
11*49w
keinen km wasser mehr unterm kiel,breite von cherbourg fast erreicht!

Coskipper gesucht,jemand lust&zeit?

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Sonntag, 2. Juni 2013

Via Inmarsat:

48*n 15*w
perfekter tag! sonne,7kn,frisches brot,bessere vorhersagen,musik und
luftgitarre! Yeah!
So duerfte es bleiben!

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Samstag, 1. Juni 2013

Via Inmarsat:

46*45n
018*20w
heute 12h flaute, spiegelglatter ozean.seit 20utc s-wind!jetzt 2tage kurs
fastnet,dann s-o in den kanal.

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Freitag, 31. Mai 2013

Via Inmarsat:

45*31n
019*38w
schoenstes wetter, nur leider fast kein wind.so dauert es noch 100tage,
auch ohne den o-wind im kanal.

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Via Inmarsat:

Vorhersagen verderben die stimmung.Rasmus&konsorten wollen mir nochmal
fastnetrock zeigen, o-wind im kanaleingang! :-(

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Donnerstag, 30. Mai 2013

Via Inmarsat:

44*29n
20*47w
weiterhin sehr ruhig und sonnig. Gross,genua und fock gesetzt, damit
immerhin rd 4,5kn.geniesse jede minute

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Mittwoch, 29. Mai 2013

Via Inmarsat:

43*23n
022*35w
Gioia der leitwal!
3h lang ca 200 pilotwale&delfine im kielwasser!
wetter schoen ruhig,950nm bis cherbourg

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Dienstag, 28. Mai 2013

Via Inmarsat:

42*17n
24*48w
Mit dem wetter bessert sich auch die stimmung,die fastflaute nutze ich zum
kochen-kartoffelsuppe fur 3tage!

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Montag, 27. Mai 2013

Via Inmarsat:

41*17n
27*02w
Der 2.tag ist immer anstrengend,besonders bei regen,gr welle&5bft von
vorne.dafuer gutes etmal & viele wale

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Sonntag, 26. Mai 2013

Via Inmarsat:

0utc
40*05n
29*40w
bin auf dem weg zum kontinent! Zwar wieder mal am wind aber diesmal mit
schrick id schoten,laeuft gut.

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Dann eben wie gehabt!

So, die Gioia ist klar und ich werd gleich mal ablegen, auch wenn die Vorhersagen immer mehr Amwindkurse zeigen, werde ich erstmal Kurs auf den Kanal legen. Falls ich nicht doch nur Horta ansteuere, rechne ich mit einer Fahrtzeit bis Cherbourg von etwa 10 Tagen. Von unterwegs gibts wieder kurze meldungen von mir.

Samstag, 25. Mai 2013

Alles Mist!

Dortmund verliert und die Windvorhersagen ändern sich zu meinen Ungunsten. Bescheidener Abend. Nach den aktuellen Vorhersagen stünde mir nach Cherbourg mal wieder ein knackiger Amwindtörn bevor und nun ärgere ich mich, dass ich vermutlich ein gutes Windfenster wegen dieses blöden Fußballspiels verpasst habe. Falls sich an den Vorhersagen in den nächsten Stunden nicht noch einiges ändert, erwäge ich morgen erstmal nach Horta zu segeln. Allerdings befürchte ich, dass ich dann vom Schwachwind des Azorenhochs festgehalten werde. Erstmal drüber schlafen.

Donnerstag, 23. Mai 2013

Von Orcas, Walhaien und Riesenkalmaren...

kann ich diesmal leider nicht berichten, auch anderes Viechzeug hat sich kaum einmal sehen lassen. Außer an den ersten und letzten zwei Tagen sind mir fast keine anderen Schiffe begegnet und abgesehen von zwei drei Wellen, ein paar Sonnenuntergängen und nicht ganz alltäglichen Sternenhimmeln gab es tatsächlich für mich nicht viel zu sehen, dafür aber eine Menge zu fühlen. 2500 Meilen ohne Unterbrechung gegen den Wind, drei Wochen auf Backbordbug mit dicht geholten Schoten, zwanzig Tage Leben mit 25° Krängung. Klingt unbequem, das war es sicher auch, es war aber eben auch eine ganz besondere Erfahrung dem Ozean jeden Meter gegen Wind und Welle abzuringen. Die vergangenen drei Wochen waren für mich die schönsten, beeindruckensten und wahrscheinlich auch lehrreichsten Tage der gesamten bisherigen Reise. Im Vergleich dazu erscheinen die Monate in den tollsten Buchten und auf den schönsten Inseln der Karibik wie reine Zeitverschwendung (das soll jetzt aber nicht heißen, dass mir die Zeit in der Karibik garnicht gefallen hat). Inzwischen liegt mein Boot drei Tage am Steg in Lajes vertäut und nachdem die Gioia versorgt, die Nachbarn und ihre Geschichten kennengelernt und die endlich wieder unkomplizierten Anmeldeformalitäten erledigt sind (Hafenmeister, Zoll und Polizei kommen zum Boot und sind ausgesprochen freundlich), beginne ich langsam damit den Törnverlauf zu rekapitulieren. Leider gibt es dazu einen besonderen, bedrückenden Anlaß. Wie ich hier erfahren habe, sind seit mehreren Wochen zwei Yachten überfällig, die ebenfalls mit dem Ziel Azoren unterwegs waren. Zum Einen wird eine französische 35 Fuß Yacht mit drei Personen und zum Anderen eine norwegische 70 Fuß Yacht mit fünf Besatzungsmitgliedern vermißt. Ich vermute, dass beide Schiffe dem Sturm , von dessen Vorhersage ich am 26.04. hier im Blog berichtet habe, zum Opfer gefallen sein könnten. Weniger beschäftigt mich die Sorge, dass mir ähnliches zustößt (mit der Gioia samt Rettungsinsel, Überlebensanzug, Satphone und Notfallsender an Bord, müsste es auch wirklich ganz dicke kommen), vielmehr drehen sich meine Gedanken um die Vorstellung, dass ich möglicherweise irgendwann an einer treibenden Rettungsinsel vorbei gesegelt bin und weil ich als Einhandsegler nicht ständig Ausschau halten kann, nichts davon bemerkt habe. Nachts hätte ich die Schiffbrüchigen in Rufweite passieren können ohne zu reagieren. Auch rote Notfallraketen hätten in mir einen schlechten Adressaten gefunden. Zweimal habe ich unterwegs Kringel um treibende, orange Objekte gesegelt – beide Male handelte es sich um Fischereiausrüstung aber beide Male war auch ne Menge Adrenalin im Blut, „ist es doch eine Rettungsinsel oder -Weste?“ Blöde Gedanken. Zurück zu den schönen Seiten meines Törns. Nachdem ich den Kontinentalschelf hinter mir hatte (dort stand eine ätzende steile Welle) wurde es zunächst immer ruhiger und vor allem heißer. Einen Flautentag konnte ich nutzen um den beschädigten Baumkicker (das ist das Teil das den Großbaum in der Wagerechten hält) zu reparieren. Vier von sechs Schrauben des Endbeschlags waren abgeschert und so drehte sich das Ding um die verbliebenen beiden Schrauben. Selbstverständlich waren die beiden Edelstahlschrauben im Aluguss des Baumkickers derartig festgegammelt, dass an einfaches Abschrauben nicht zu denken war. Die alten Gewinde waren nicht mehr zu gebrauchen, also vier neue Bohrungen, vier neue Gewinde schneiden und dann vier neue Schrauben rein. Zusammen mit einer Menge Sikaflex sollte das ganze nun bis in die Heimat halten. Zu Beginn der zweiten Woche musste ich mir eingestehen, dass mein ursprüngliches Vorhaben, die Azoren auf sehr direkter, südlicher Route zu erreichen nicht aufging. Eine recht unangenehme Welle und sehr variable, eher schwache Winde verhinderten eine Geschwindigkeit, die notwendig gewesen wäre um den Rand eines südwestlich der Azoren gelegenen Tiefdruckgebietes zu erreichen. Allerdings boten die Vorhersagen keine wirkliche Alternative und meine Routings (vom Computer auf Basis sehr kleinflächiger Windvorhersagen erstellte Kursempfehlungen) rieten mir lange zu einer direkten Kreuz. Letztlich entschied ich mich am 7.5. die bisher geplante Route aufzugeben und ganz traditionell im Norden bessere Wind zu suchen. Wirklich gefunden habe ich sie dort ja auch nicht aber vermutlich wäre die Suche auf der südlichen Route zumindest ebenso vergeblich gewesen. So segelte ich die gesamte zweite Woche auf Backbordbug hart am Wind in Richtung Norden bis der Wind schließlich von Nordost über Ost auf Südost drehte und mir in der dritten Woche ermöglichte auf östlichen Kursen die Azoren zu anzusteuern. Beim ganzen Törnverlauf ist es nur selbstverständlich, dass der Wind am letzten Tag aus Süd kam – schließlich stand ich im Norden meines Ziels. Also buchstäblich bis zur allerletzten Meile hoch am Wind. Das Lee der Insel Flores bescherte mir zudem stark drehende Winde und Kreuzseen, die trotz mitlaufender Maschine immer wieder jegliche Fahrt aus dem Schiff nahmen. Durch diese Verzögerung war es auch nicht möglich den Hafen von Lajes vor der Dunkelheit zu erreichen. Nach einigem Zögern entschied ich mich trotzdem zum Einlaufen, der Mond brachte reichlich Licht und die große Außenmole versprach guten Schutz um die Segel zu bergen und die Gioia vorzubereiten. Glücklicherweise war der Hafen ziemlich leer und so steuerte ich direkt die erste der freien Fingerstegboxen an. Im Nachhinein eine goldrichtige Entscheidung, denn mein Versuch in der Box abzustoppen scheiterte kläglich, statt durch Rückwärtsschub abzubremsen beschleunigte die Gioia und küsste schließlich den Schwimmsteg. Schnell kam Morgan, der junge französische Nachbarlieger zu Hilfe und gemeinsam waren die Festmacher dann schnell ausgebracht. Ihr könnt euch garnicht vorstellen wie glücklich ich war, direkt in die Box gesteuert zu haben, die lange favorisierte Alternative wäre eine Drehung im engen Hafen gewesen und dabei hätte der versagende Rückwärtsgang schnell dazu führen können, dass ich eine andere Yacht vierkant gerammt hätte. So hat nur die Gioia ein etwas Farbe eingebüßt, ein bisschen Glück gehört eben auch dazu. Inzwischen habe ich festgestellt, dass nur der Schaltzug vom Getriebe abgesprungen war, das ist schnell repariert. Ansonsten stehen noch ein paar Kleinigkeiten auf meiner todo Liste, Püttinge abdichten, einen Stagreiter an der Fock austauschen, eine Undichtigkeit im Brauchwasserkreislauf finden und beseitigen, Ruderseile kontrollieren und ggfs nachspannen (das habe ich unterwegs schon einmal machen müssen – war ne echte Freude bei ordentlich Seegang kopfüber in der Backskiste zu hängen), Keilriemen spannen und nen Ölwechsel gönne ich der Maschine wohl auch noch. Eine Einkaufstour habe ich schon hinter mir aber ein bisschen Proviant brauch ich trotzdem noch und dann könnte es ansich wieder losgehen. Momentan plane ich am Sonntag in Richtung Cherbourg zu starten.

Montag, 20. Mai 2013

Azoren!

Nach 20 Tagen und 12 Stunden habe ich am 21.05.2013 um 0 Utc in der Marina von Lajes / Flores / Azoren festgemacht. Die letzten 12 Stunden hatten es nochmal in sich, 5Bft von vorn und dazu eine völlig diffuse Kreuzsee. Gute N8

Via Inmarsat:

Letzte meldung via satphone. Stehe 20nm westl flores und kreuze schlag um
schlag auf das suedl kap zu. Morgen mehr...

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Sonntag, 19. Mai 2013

Via Inmarsat:

40*n
33*w
Flora liegt 90nm stb voraus,zu segeln hab ich wohl noch 120-der wind mal
wieder.das anlegebier steht kalt :-)

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Samstag, 18. Mai 2013

Via Inmarsat:

39*5n 35*4w
verschlafene flautennacht sorgt fuer schlappes etmal,daher immer noch 200nm
togo & immer noch wind auf nase

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Freitag, 17. Mai 2013

Via Inmarsat:

40*n 38*w
fast auf der zielgeraden, noch 300meilen!heut franz.segler ueberholt,8utc i
sicht,12 querab,16hinter d kimm :-)

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Donnerstag, 16. Mai 2013

Via Inmarsat:

39*4n
41*w
6kn
85*
geniesse es nachwievor.waere noch mehr obst&gemuese an bord-ich wuerde
glatt weiter segeln.
450nm togo

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Mittwoch, 15. Mai 2013

Via Inmarsat:

39*1n 43*4w
560sm
nach 30 etwas ruppigeren std (5bft)wird es gerade wieder ruhiger,ausgerefft
wird aber erst morgen frueh

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Dienstag, 14. Mai 2013

Via Inmarsat:

38*n
45*5w
wind&welle werden mehr,die bockspruenge heftiger.fahre im ersten reff und
fock,insel flores liegt 700nm voraus

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Montag, 13. Mai 2013

Via Inmarsat:

0utc
36*4n48*w
hzlglueckwunsch an die elbmuendung!
endlich wieder delphine vorm bug,sonst wie gehabt: schraeg&schoen&gut

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Sonntag, 12. Mai 2013

Via Inmarsat:

0 utc
35*15n 50*1w
heute mit seewasser geduscht,zum vorerst letztem mal?zumindest war es
bitter kalt.dreh ich doch um?;-)

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Samstag, 11. Mai 2013

Via Inmarsat:

Happy birthday&ganz liebe gruesse nach cux von position
33*2n51*4w
amwind,segeln toll, alltaegliches leben recht muehsam

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Via Inmarsat:

cornell benennt seichte stelle auf 35*22,25n 51*29,29w mit sichtb wrack a d
grund?wer weiss was?untiefe mitten im ozean?

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Freitag, 10. Mai 2013

Via Inmarsat:

11.05 0utc
31*3n53*w
westwind wird auch weiterhin auf sich warten lassen,man gewoehnt sich an
das leben in schraeglage:-)

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Donnerstag, 9. Mai 2013

Via Inmarsat:

10.5.
0utc
29*4n 53*4w
cog15*sog6
wie es sich fuer einen guten toern gehoert-ohne besondere vorkommnisse.
Toitoitoi

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9.5. 0utc
27*3n54*w
mache weiter gut n,es wird kuehler. Abends jetzt socken und schuhe.wie
ungewohnt.sonst alles bestens.

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Dienstag, 7. Mai 2013

Via Inmarsat:

8.5.
0utc
25*4n 54*09w
cog0*sog5kn
herrliches segeln,gioia ist die reine freude.


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Montag, 6. Mai 2013

Via Inmarsat:

7.5.
0utc
23*2n 54*08w
cog90*sog5kn
wind!leider genau von vorn.holprig&ruppig aber gut wieder fahrt im schiff
zu haben.

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Sonntag, 5. Mai 2013

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6.5.
0utc
23*n 55*34w
cog45*sog4kn
wind weiterhin unbestaendig&flau,erste squalls.heute erfolgreich baumkicker
repariert.

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Samstag, 4. Mai 2013

Via Inmarsat:

5.5.
0 utc
22*02N
056*47W
cog 50 sog 6kn
wsw4
Endlich gehts vorwaerts!
Heute im bugkorb sitzend den nacken verbrannt. ;-)

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Freitag, 3. Mai 2013

Via Inmarsat:

3.5.-19utc-21*3n59w-cog76
Falsch abgebogen? so stell ich mir den pazifik vor.flaute und bleierne
see.morgen wirds besser.

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Mittwoch, 1. Mai 2013

Via Inmarsat:

1.5.13.13utc pos19.47n62.13w.cog20.sog5.8kn.alles bestens,boot und skipper
wohlauf. Ruhiges segeln. Viele gruesse

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Dienstag, 30. April 2013

Leinen los!

Um 9.00Uhr lokaler Zeit (also 15.00 MESZ) öffnet sich die Klappbrücke und für mich wird das Abenteuer Einhand-Atlantik von west nach Ost beginnen. Die Vorhersagen versprechen keine so schnelle Passage mehr wie noch Vorgestern, dafür wird es wohl recht ruhig. Freund Eddie (the weatherman) läßt wiedermals seine Rechner für mich qualmen und Freund Günther übernimmt die Rolle der Shorecrew. Euch beiden nochmals vielen Dank für eure Mühen. Wie gehabt werde ich von unterwegs kurze Meldungen hier posten. Drückt mir die Daumen. Bis in ein paar Wochen in Europa!

Montag, 29. April 2013

Los geht´s!

Eben war das mittelatlantische Tief noch ein Problem und plötzlich wird daraus eine gute Möglichkeit. So wie es aussieht, zieht das Tief nach Norden und öffnet mir an seiner Südflanke eine potentiell zügige Passage zu den Azoren. Morgen früh um neun Uhr werde ich den Anker lichten und nach der Umrundung Sint Maartens auf Backbordbug Nordkurs einschlagen. Im Laufe der nächsten Tage hoffe ich auf einen Winddreher, der mir einen NO Kurs ermöglicht. Wenn alles klar geht, sollte ich am Montag, dem 6.5. auf etwa 27N 53W westliche Winde finden, die mich womöglich bis zum Ziel schieben werden. Nun heißt es die letzten Einkäufe erledigen, ausklarieren und die letzten Vorbereitungen auf der Gioia erledigen. Ich freu mich.

Sonntag, 28. April 2013

vielleicht doch?

Immer wieder anders. Momentan sieht es so aus, als ob sich ab Dienstag ein Fenster öffnet. Das beschriebene Tief zieht langsam gen Norden und könnte in der zweiten Wochenhälfte in ungewöhnlich südlichen Breiten für westliche Winde sorgen. Jetzt ist die Frage wie ich die Schwachwindzone in den ersten zwei drei Tagen überwinde. Der Gedanke gleich zu Beginn einen großen Teil des Diesels zu verballern behagt mir nicht recht. Ich werde weiterhin intensiv die Windvorhersagen studieren und mich melden sobald es etwas neues gibt.

Freitag, 26. April 2013

Déjà vu

In den letzten Tagen musste ich immer wieder an den Dezember 2009 denken. Damals lag ich mit der TurTur, meinem vorherigen Boot, in Gibraltar und wartete auf ein Wetterfenster für meinen Törn zu den Kanaren. Statt der üblichen nördlichen Winde aber wehte fast pausenlos ein kräftiger SW Wind. Erst nach sechs Wochen Wartezeit normalisierte sich die Wetterlage und machte mir den Weg zur Kanareninsel La Graciosa frei. Seit über zehn Tagen betrachte ich nun schon allmorgendlich staunend die Wetterkarten und frage mich inzwischen wie lange ich diesmal warten muss bis Petrus mir den Weg frei macht. Statt der üblichen westlichen Winde weiter oben im Norden, steht bis zur Eisgrenze ein solider Ostwind von respektabler Stärke. Ursächlich dafür ist nachwievor ein Tiefdruckgebiet bei den Azoren (wieso bitte spricht man immer vom Azorenhoch?), das sich nicht dazu durchringen kann abzuziehen bzw sich aufzulösen. Mir bleibt also nichts weiter übrig als zu warten. Wie damals unter dem Affenfelsen. Zum Glück habe ich hier morgens kein Eis an Deck - das gibts nur im Sundownerglas.

Dienstag, 23. April 2013

Weiterhin auf Warteposition

Nachdem auch weiterhin ein Tiefdruck im Süden der Azoren und ausgedehnte Hochdruckgebiete über dem nördlichen Atlantik genau dort für kräftigen Ostwind sorgen, wo ich mir Westwind wünsche, bin ich weiterhin auf Warteposition in der Simpsonbay Lagoon. Das ist auch ganz gut so, denn es finden sich an Bord immer wieder Kleinigkeiten mit denen ich mich ausgiebig beschäftigen kann. Sei es das kaputte Gewinde der Getriebeölablaßschraube oder die Erneuerung der Lichtmaschinenbefestigung. Zu guter Letzt scheint jetzt auch noch mein Aussenborder Probleme mit der Kühlung zu bekommen, den Impeller hab ich schon überprüft, jetzt vermute ich, dass sich die Kühlkanäle im Zylinder zugesetzt haben. Naja, der kleine Yamaha merkt wahrscheinlich auch, dass er bald nicht mehr wirklich benötigt wird und will nur ein bisschen auf sich aufmerksam machen. Was das Wetter angeht, scheint sich die beschriebene Situation zum Ende des Vorhersagezeitraums (also in 8 Tagen) langsam aufzulösen, damit würde sich für mich ab Freitag ein Fenster öffnen. Mal abwarten.

Freitag, 19. April 2013

Sechs Wochen im Schnelldurchlauf

Meine Güte, wie die Zeit vergeht! Gerade realisiere ich, dass mein letzter Beitrag bereits mehr als einen Monat zurückliegt. In der Zwischenzeit ist meine Schwester natürlich schon lange wieder in der kalten Heimat und ansonsten ist ansich nicht viel passiert. Aber der Reihe nach. Der Geschwistertörn führte uns in 17 Tagen von Sint Maarten nach St. Barth, St. Martin, Anguilla, Sint Maarten (Wasser bunkern und einkaufen), St. Kitts, Nevis, St. Bath und zurück nach Sint Maarten. Nachdem Kathrin abgeflogen war, blieb ich noch ein paar Tage in Sint Maarten, habe auf der französischen Seite für einen Freund ein zum Verkauf stehendes Boot angeguckt und mich zur Happy Hour mit einigen Bekannten auf einen Sundowner getroffen. Anläßlich der St. Barth Regatta habe ich die Gioia zur südlich benachbarten, unbewohnten und zu Frankreich gehörenden Ile Fourchue verholt und dort an eine Mooring gelegt. Auf dieser kleinen Insel habe ich mich dann nicht nur von Spielzeugen der Superreichen umkreisen lassen, sondern auch kurz vor dem Ende meines Karibikaufenthaltes mein persönliches Highlight entdeckt. Allerdings entspricht dieses Kleinod nur wenig dem klassischen Karibikbild. Unendliche weiße, palmengesäumte Strände? Auf der Ile Fourchue reicht die Unendlichkeit gerade mal hundert Meter und die Palmen begrenzen sich wie alles Grün der Insel auf die kleine, hinter dem Strand gelegene dichtbewachsenen Talsohle. Ansonsten ist es felsig und karg – aber wunderschön. Im glasklaren Wasser tummeln sich neben den vielen Schildkröten (einmal hatte ich beim Schnorcheln fünf Exemplare gleichzeitig im Blick!) eine Unzahl von bunten Fischen und Korallen. Die felsige Uferzone bietet unter der Oberfläche eindrucksvolle Riffe und Schluchten und das alles nur wenige Meter von Anker bzw. Mooringplatz entfernt. Wirklich sensationell und wunderschön. Als dann am Nachmittag die Regattaflotte, angeführt von den fünf berühmten J-Class Yachten (zumindest eine dieser atemberaubenden Yachten stammt von der gleichen Werft wie die Gioia :-) ) und gefolgt von einer Vielzahl von Megayachten (i.d.R. deutlich weniger schön aber dafür richtig groß), die Bucht dichtbei passierten, war das Seglerglück natürlich perfekt. Nach zwei Tagen ging es dann zurück nach Sint Maarten, Gesa und Onno, Freunde aus der Marina auf Curacao hatten sich per Email angekündigt. Gemeinsam gings es dann wiederum nach St Barth (wenn´s doch so schön ist), pünktlich zum Start der zweiten Regattaserie, diesmal waren die Yachten deutlich kleiner aber dafür moderner und schneller. Nach einigen Tagen hieß es für die Ballerina von Gesa und Onno „Anker auf und Kurs Süd“ - und ich entschied mich noch einige Tage in den Buchten St Barths zu verweilen und natürlich meiner Ile Fourchue einen weiteren Besuch abzustatten. Nun bin ich seit wenigen Tagen wieder in Sint Maarten, das ist zwar mit Sicherheit nicht der schönste Platz der Karibik, aber mit ihren Supermärkten und vor allem den Yachtausrüstern bietet die Simpson Bay eine tolle Infrastruktur für die Vorbereitung eines Langstreckentörns. Im Prinzip ist die Gioia bereit für den langen Sprung zu den Azoren. Heute früh habe ich mich zum Diesel und Wasser bunkern aus der offenen Bucht durch die Klappbrücke in die Lagune verholt, morgen geht’s dann nochmal zum Obst und Gemüseeinkauf in den Supermarkt. Ab Sonntag Mittag stehe ich dann quasi in den Startblöcken. Ich plane zunächst etwa 600 Meilen gen NNE zu segeln und hoffe dort (etwas südöstlich der Bermudas) dann passende Winde zu finden um Kurs auf die Azoren legen zu können. Zu meiner großen Freude ist es mir jetzt endlich auch gelungen mit meinem Satellitentelefon eine Internetverbindung aufzubauen. Somit stehen mir unterwegs Wetterdaten zur Verfügung, was den Törn natürlich deutlich entspannt. Momentan warte ich noch die Entwicklung eines Tiefdruckgebietes ab, das sich gerade südlich der Azoren bildest und erstmal für einen kräftigen Ostwind sorgen wird.

Montag, 11. März 2013

Island Hopping mit Schwester

Langsam nerven die schlechten Internetverbindungen, den letzten Beitrag z.B. hatte ich schon or einer knappen Woche geschrieben und wie ich dachte auch online gestellt, zumindest habe ich ihn beim abschließenden Test auf meiner Blogseite ganz oben gesehen. Gestern musste ich dann aber entdecken, dass der Beitrag nur als Entwurf gespeichert war – kein Wunder, dass ich Emails mit der Bitte um Lebenszeichen bekomme. Also nochmal: Auf der Gioia ist alles in bester Ordnung (bis auf die Internetverbindungen) und zusammen mit meiner Schwester verlebe ich ein paar herrliche Tage in der nordlichen Karibik. Wie schon berichtet sind wir ja zunächst nach St Barth gesegelt und haben uns die Insel angeguckt. Im Nachhinein hatten wir zwar das falsche Fahrzeug für unsere Inselrundfahrt gewählt, so ein Quad (vierrädriges, allradgetriebenes Motorrad) ist einfach nur unbequem, hat einen enormen Wendekreis und fährt sich wie auf Eiern – das nächste Mal gibt’s also entweder ein normales Auto oder eben ein richtiges Motorrad. St. Barth ist aber auch auf dem Landweg eine nette, idyllische kleine Insel mit vielen traumhaften Buchten und noch mehr fantastischen Häusern. Bevor es zur nächsten Insel weitergehen sollte haben wir uns noch in die nördlich der Hauptstadt gelegene und unter Naturschutz stehende Anse de Columbier verholt und uns dort an eine der Mooringtonnen gelegt. In kristallklarem Wasser, umgeben von bunten Fischen, Schildkröten und meckernden Wildziegen verbrachten wir zwei Tage in herrlicher Ruhe. Da der Wetterbericht für die nächste Zeit wieder die normalen, nordöstlichen Winde angekündigt hatte, entschied ich mich entgegen der ursprünglichen Planung dafür eher im Norden zu bleiben und Kathrin die ggfs etwas rauhere Rücktour zu ersparen. Statt also Dominica anzusteuern, legte ich wieder Kurs auf Sint Maarten oder besser St. Martin, denn diesmal ging es nicht auf die niederländische Seite sondern in die französische Anse de Marigot. So bekamen wir zwar etwas neues zu sehen, dafür mussten wir aber mit einer massiv gestörten Nachtruhe bezahlen, denn der Schwell stand genau in die Bucht und einige Nachbarlieger lagen tatsächlich mitten in der Brandungszone. Auch wenn wir nicht mit Brechern zu kämpfen hatten, so ging es doch so reichlich zur Kehr, dass mir meine massive Edelstahl Ankerkettenkralle (Wichard!) aufgeborgen wurde als wäre sie aus Blei. Und das wäre beinahe nicht der einzige Verlust geblieben. Schon kurz nach der Ankunft war ich dabei das Dinghi klar zu machen und hockte samt Außenborder im Schlauchboot als eine Welle mich schwuppsdiwupps über das Heck kentern ließ. Plötzlich schwamm ich also mit einem 15kg Motor an der Hand im Wasser und war erstaunt, dass ich mich an der Oberfläche halten konnte. Ob ich aber ohne Kathrins helfende Hand von der Badeleiter, den Motor auch alleine wieder an Bord hätte bringen können wage ich zu bezweifeln. Vor unserem Landausflug stand nun also mal wieder die Trockenlegung meines Dinghiquirls. Eine Übung in der ich inzwischen schon ein wenig Erfahrung habe. Zunächst bekommt der Kleine eine ausgiebige Süßwasserdusche, dann wird die Zündkerze entfernt und der Motor einige Male trocken durchgezogen um anschließend gründlich von außen und innen mit Öl eingesprüht zu werden. Nach etlichen Versuchen sprang der kleine Yamaha dann auch wieder an und brachte uns zuverlässig an Land zum Pizza essen. Am nächsten Morgen haben wir dann nur schnell noch unsere Gemüsevorräte aufgefüllt und sind umgehend in Richtung Anguila ausgelaufen. Bei herrlichem Wind erreichten wir rasch unser Ziel und genossen dabei das unglaublich türkise Wasser. Kaum hatten wir den Anker im Grund, begrüßte uns eine große Schildkröte direkt vor dem Bug. Die Beamten von Immigration und Zoll waren ausgesprochen freundlich und nun liegen wir in der netten Roadbay und überlegen wie wir die kommenden Tage verbringen. Auf alle Fälle wollen wir den unbewohnten Prickly Pear Cays einen Besuch abstatten, gelten sie doch als einer der besten Schnorchelspots der Karibik. Wie und wo wir die verbleibene Woche verbringen ist noch nicht raus, vielleicht machen wir doch noch einen Schlag zu den Jungfraueninseln.

Donnerstag, 7. März 2013

...nur keine Sorge!

Nachdem ich kurzfristig auf Sint Maarten heimisch geworden war, bin ich nun wieder unterwegs. Meine Schwester Kathrin ist zu Besuch an Bord und gemeinsam sind wir inzwischen auf St. Barth. Der Törn hierher war ziemlich ruhig und schwachwindig - also genau nach dem geschmack meiner Schwester. St. Barth wird auch als die Riviera der Karibik bezeichnet und im Hafen erkennt man schnell wieso. In den wunderhübschen schwedisch /französischen Hausern finden sich Filialien der meisten Luxuswarenanbieter und zahllose nette kleine Bistros und Restaurants. Bevor es morgen in die nächste Bucht zum Schnorcheln geht, wollen wir heute nochmal die Insel auf ier Rädern erkunden. Wie in den letzten Wochen bekomme ich an Bord nur selten eine vernünftige Internetanbindung und mein Emailprogramm verweigert den Versand von Nachrichten komplett, ansich passt das aber ganz gut, denn irgendwie bin ich auf diesem Abschnitt der reise ziemlich schreibfaul. Allerdings passiert ja seglerisch auch nicht allzu viel, sobald es wieder spannender wird, werde ich auch wieder mehr berichten. Viele Grüße in die kalte Heimat!

Donnerstag, 7. Februar 2013

... und wieder in Sint Maarten

Die Gioia bewegt sich nur ganz leicht im seichten Wellengang der Lagune, die Sonne scheint hell durch die Fenster, draussen hört man immer wieder Dinghies vorbei fahren und weiter weg vernimmt man noch die Bauarbeiten an der neuen Brücke. Ansonsten ist es ruhig an Bord. Nach 15 tollen Tagen mit Besuch an Bord ist es der erste Morgen an dem ich wieder alleine auf meiner Gioia bin und ich lasse es ganz ruhig angehen. Zunächst ein Frühstück mit Kakao, frischgepressten Grapefruitsaft und dem leckeren Brot der französischen Bäckerei, dann eine erfrischende Dusche im Cockpit (gestern Abend war es einfach zu kalt dafür – nur 22°!) und nun versuche ich mein Schreibdefizit der letzten Wochen endlich etwas aufzuarbeiten. Da wartet ein ziemlicher Berg Arbeit auf mich, nicht nur hier dieser Blog kam zu kurz, meine persönlichen, ausführlichen Törnberichte wollen genau wie eine Unzahl von Emails wollen noch in die Tastatur getippt werden. Unpassend nur, dass ich hier in der Simpsonbay Lagune nur eine äußerst unzuverlässige und langsame Internetverbindung habe und der Versand (im Gegensatz zum Empfang) von Emails nicht hinhaut. Also, all ihr, die ihr noch immer darauf wartet mal wieder ein paar persönliche Zeilen von mir zu bekommen, es scheitert nicht immer nur an meiner Schreibfaulheit, manchmal kann ich auch technische Probleme vorschieben. )) Um hier im Blog wieder halbwegs auf einen aktuellen Stand zu kommen (abgesehen von den geposteten Kurzmeldungen), werde ich die letzten Wochen von vorne aufrollen. Die letzten 15 Tage war ja Freund Steve, seines zeichens Voreigner der Gioia zu Gast an Bord. Wie von ihm nicht anders zu erwarten, hatte er sich äußerst kurzfristig entschieden dem deutschen Winter zu entfliehen und auf der Gioia anzuheuern. Nur wenige Tage nachdem ich die Gioia in der Simpsonbay vor Anker gelegt hatte, stand also Steve am Dinghipier. Gemeinsam verlegten wir noch am Dienstag Abend die Gioia in die IslandWaterWorld Marina. Dort verbrachten wir vier Tage mit Schrauben und Vorbereitungen. Zunächstmal stand das leidige Lichtmaschinenthema auf dem Plan. Beruhigenderweise für mich, hatte auch Steve, trotz aller Erfahrung, an diesem Problem ein bisschen zu knabbern. Letztlich scheint es seit gestern wirklich mit der neuen, stärkeren Lichtmaschine zu klappen – ich will aber nichts beschreien... Desweiteren haben wir den Dieseltank und die Dieselleitungen gereinigt, das Getriebeöl und div. Filter gewechselt und natürlich überall mal einen Blick drauf geworfen und viele Details gecheckt. Am Samstag Nachmittag verließen wir durch die kleine Klappbrücke wieder die Lagune und legten uns für die letzten Vorbereitungen noch einmal kurz vor Anker. Mit der untergehenden Sonne setzten wir dann die Segel und legten Kurs auf Dominica. Die Nacht brachte doch recht intensives Segeln mit einigen Segelwechseln, da der Wind deutlich südlicher wehte als erwartet, ging es fast auf der gesamten Strecke ziemlich gegenan und das Deck wurde durchgehend mit Seewasser gespült. Anders als ursprünglich geplant sind wir zwischen St. Eustatius und St. Kitts hindurch und anschließend im Lee der folgenden Inseln gesegelt. Das brachte sicher deutlich ruhigere Bedingungen als auf der Luvseite, allerdings waren auch die kurzen Flauten, die plötzlichen Fallböen und das Kabbelwasser an den Inselenden nicht ganz ohne. Am späten Sonntag Abend erreichten wir die südlich von Guadeloupe gelegene, kleine Inselgruppe „Les Saints“. Weil die Gioia hier schon im letzten Jahr vor Anker lag, schloss sich hier mein kleiner Karibikkreis (Saints, Dominica, Martinique, St Lucia, St Vincent, Bequia, Mustique, Bonaire, Curacao, Domrep, Sint Maarten, Saints), natürlich kannte ich auch einen guten Anker- und Schnorchelplatz. Den Montag verbrachten wir ganz entspannt am Ankerplatz, schnorchelten am Riff entlang (und drüber hinweg, was wegen der heftigen Strömung ziemlich respekteinflössend war), kochten was Leckeres und genossen das herrliche Wetter. Auch beim zweiten Besuch der Saints habe ich also nicht mehr als das kleine Riff gesehen und meine Füße nicht auf festen (französischen) Boden gesetzt. Vielleicht komme ich aber in den nächsten Wochen dort nochmal vorbei und dann, so habe ich mir fest vorgenommen, werfe ich auch mal einen Blick auf die wohl recht schöne Inselhauptstadt Bourg. Am Dienstag Mittag ging es dann auf den kurzen Schlag nach Dominica. Die nur etwas mehr als 20 Meilen brachten unglaublich schönes, schnelles Segeln mit einem Schrick in den Schoten. Das Segeln ansich hier in der Karibik ist schon etwas besonderes, für einen Ostseesegler nur schwer vorzustellen, bei 5-6 Windstärken und durchaus großer Welle (ca. 3m) mit immer wieder überkommender Gischt, sitzt man mit freiem Oberkörper im Cockpit und ließt ganz entspannt ein Buch oder kocht in der Pantry etwas leckeres zu Essen. Die Logge zeigt beständig Werte über sieben Knoten und alles ist ganz entspannt.... Dominica erwies sich als die Trauminsel als die ich sie in Erinnerung hatte. Noch vor Erreichen der Prince Rupert Bay, kam uns ein Boatboy (ich hasse diesen Ausdruck aber soll ich wirklich „ein freundlicher Yachtservice Mitarbeiter“ schreiben?) in seinem Holzdinghi entgegen und begrüßte uns freundlich (natürlich offerierte er uns auch seine Dienstleistungen: Mooring? Indian River Tour? Wassertaxi zur Immigration?) Statt einer Mooring vertrauten wir lieber unserem Anker. Kaum war die Maschine aus, da kam auch schon der freundliche deutsche Reinkesegler von nebenan und informierte uns darüber, dass er an einer Mooring liege und beim Schwoien nicht ausweichen würde – auch wenn der Abstand nie ein Problem wurde, war das natürlich gut zu wissen, noch freundlicher wäre aber eine kurze Begrüßung und ein Schnack gewesen – naja, es gibt schon komische Mitglieder der Segelgemeinde.... Ganz anders als das voll auf Massentourismus ausgelegte Sint Maarten hat sich Dominica seine Ursprünglichkeit erhalten, wo das Ufer nicht von bunten Holzhütten gesäumt ist, wuchert die dichte Vegetation bis an den Strand. Nach dem Besuch des Zolls, erkundeten wir einwenig Portsmouth, kauften einige Mangos und tranken ein Bier in der Strandbar. Für Donnerstag buchten wir einen Taxifahrer für eine Inseltour, leider kam dann doch noch ein US Seglerpaar dazu und so wurde aus der geplanten Erkundung abseits der Touristenpfade dann doch das genaue Gegenteil. Ein kleiner Wasserfall hier, ein größerer dort, hier noch ein toller Souvenierstand und dort ein wirkliches local Lunchrestaurant. Abschließend noch ein Blick auf die Hauptstadt Roseau. So schön wie die Insel ist, kann selbst der blödeste Tourguide die Freude diese Naturschönheiten gesehen zu haben, nur wenig schmälern. Am Freitag brachte uns ein Wassertaxi in die Nachbarbucht zum Schnorcheln, so konnten wir mit der Strömung an der Küste entlang treiben und in aller Ruhe jede kleine Höhle und jeden Riffausläufer genau inspizieren. Als wir genug hatten, kletterten wir wieder an Bord und wurden zur Gioia zurück gebracht. Am Sonntag war es dann an der Zeit den Rückweg anzutreten. Gegen 15Uhr hoben wir den Anker aus dem weißen Sand und steuerten zunächst die Westküste von Guadeloupe an. Es wehte mit etwa 15kn und der Halbwindkurs bescherte uns wiederum Geschwindigkeiten jenseits der sieben Knoten. Herrliches Segeln! Noch vor der Dunkelheit kamen wir in Lee von Guadeloupe in ruhigeres Wasser aber der Wind blieb uns bis auf wenige Minuten voll erhalten und so lag eine schnelle aber auch ausgesprochen ruhige Nacht vor uns. Nördlich von Guadeloupe luvten wir etwas an um die folgenden Inseln in deren Luv zu passieren und erreichten nach einem meiner schönsten Segeltage überhaupt am Montagabend mit der untergehenden Sonne wieder die Simpsonbay auf Sint Maarten. Für die knapp 200 Seemeilen brauchte die Gioia nur etwa 27 Stunden – nicht so schlecht, oder? Am Dienstag verlegten wir die Gioia wieder in die Lagune und Steve widmete sich ein letztes Mal der leidigen Lichtmaschine – diesmal bestimmt mit anhaltendem Erfolg. Am gestigen Mittwoch Nachmittag machte sich mein Mitsegler dann wieder auf den Weg in den heimatlichen Winter – ich glaube er wäre gern noch geblieben....

Sonntag, 3. Februar 2013

Dominica

Nach ein paar ausgesprochen schönen Tagen auf Dominica (inkl. Wasserfällen und toller Schnorcheltour) machen wir uns gleich auf den Rückweg nach Sint Maarten. Mittwoch Nachmittag geht Steves Flieger und den wollen wir nicht verpassen. Die Stimmung an Bord ist bestens, auch wenn Freund Steve langsam die Erkenntis gewinnt, dass zwei Wochen einfach zu wenig waren... Vor uns liegen nun wieder rund 200sm, vorwiegend (wie scheinbar immer dieses Jahr) auf Amwindkursen. Der Wind weht mit 10-15 Knoten deutlich schwächer als in den vergangenen Tagen und sollte uns eigentlich ohne eine Wende zum Ziel bringen.

Dienstag, 29. Januar 2013

Alles anders, letztlich jetzt aber doch Dominica

Da lief es mal wieder ganz anders als geplant. Statt eine ruhige Zeit vor Sint Maarten im Ankerfeld zu verleben, lag die Gioia vier Tage in der Marina und ist inzwischen schon wieder knapp 200 Seemeilen südlicher. Aber der Reihe nach. Ganz spontan hat sich letzte Woche Freund Steve zu einem Besuch an Bord entschieden und quasi sofort den Flieger bestiegen. Das Schneechaos in Paris verzögerte seine Ankunft dann aber doch nochmal um 24h bis zum Dienstag Nachmittag. Gemeinsam haben wir dann die Gioia in die Marina verlegt und erstmal ein bisschen geschraubt. Nach langem hin und her scheint jetzt das Lichtmaschinenproblem gelöst zu sein, der Dieseltank samt aller Kraftstoffleitungen ist gereinigt und abgedichtet, das Getriebe hat frisches Öl und die Toilette einen neuen Sockel. Am Samstag pünktlich zur Brückenöffnung um 16.00Uhr waren alle Jobs erledigt und nach einem kurzem Aufräumstopp im Ankerfeld gings dann endgültig los. Zunächst zum Schnorchels in die Saints und dann weiter nach Dominica. Bei tollen Segelbedingungen erreichten wir am Montag um 0.30 Uhr das Mooringfeld vor Bourg. Den Montag genosen wir bei herrlichem Wetter im Cockpit und bei einer ausgedehnten Schnorchelrunde. Heute am späten Vormittag haben wir die Mooring losgeschmissen und die letzten 20 Meilen bis zur Prince Rupert Bay auf Dominica in Angriff genommen. Nach kaum mehr als drei Stunden und bei absoluten Traumbedingungen ließen wir gegen 15.00 Uhr den Anker im klaren Wasser fallen. Im Gegensatz zur so entwickelten Welt auf Sint Maarten gibts hier natürlich ein offenes WiFi im Ankerfeld - daher besteht jetzt wieder Hoffnung auf ein paar mehr Meldungen von mir.

Freitag, 18. Januar 2013

Vor Anker - ohne Internet

Die Gioia liegt jetzt den zweiten Tag in der Simpsonbay vor Anker und ich beginne mich langsam hier einzuleben.
Gerade habe ich die beiden großen Yachtzubehörhändler auf der Suche nach neuen Batterien durchstöbert, leider bekomme ich hier keineBatterien in den bisherigen Abmessungen und muß wohl die Halterungen ändern lassen.
Ansonsten bekommt man hier alles was das Seglerherz begehrt.
Allerdings ist draussen in der Bucht, trotz Powerantenne, kein Internetzugang zu bekommen, so bleibt zum surfen und Mailschreiben nur mein kleines Tablet und das ist nicht wirklich komfortabel. Daher muss ich alle die auf eine Mailantwort warten leider weiter vertrösten, kommende Woche verrhole ich vielleicht in eine der Marinas, dann bin ich häufiger online.

Mittwoch, 16. Januar 2013

Via Inmarsat:

Kurzentschlossen habe ich unterwegs das ziel geaendert. Nach 100h kreuzen &
rd 600sm liege ich groggy&happy vor st martin

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Freitag, 11. Januar 2013

Besser als nix - Emails kommen später

Lustige, spannende, ausgefüllte Tage in der Dominikanischen Republik. So lustig, so spannend und so ausgefüllt, dass ich praktisch überhaupt nicht zum Schreiben gekommen bin. Das hat sich hier im Blog gezeigt aber viel mehr in meinem Emailpostfach. Dort warten inzwischen sicherlich 50 Emails, über jede einzelne habe ich mich sehr gefreut (vom Finanzamt war keine dabei), darauf von mir beantwortet zu werden. Ich verspreche in den kommenden Tagen diesen Emailberg abzuarbeiten und hoffe sehr, dass die Segelbedingungen dies zulassen. Denn: Es geht tatsächlich weiter! Samstag früh setze ich wieder die Segel und mache mich auf den Weg zum Inselstaat Domenica (nordlich vin Martinique). In den kommenden Tagen erwarten mich 15-20kn Wind aus Nordost, d.h. vor mir liegen 500 Seemeilen hoch am Wind auf Steuerbordbug. Ich habe keine Ahnung wie Stark die Strömung mich nach Westen drücken wird - ohne Strömungseinfluss habe ich Hoffnung die gesamte Strecke ohne eine Wende zu segeln. Falls die Bedingungen es zulassen, werde ich auf See auch noch einen ausfühlichen Blog über die vergangenen Wochen hier in Boca Chica schreiben. Hier das ganze in Kurzform. - Nette Nachbarn in der Marina - verdammt gutes Essen in den kleinen Restaurants - vermutlich meine allererste Stammkneipe - das Isla Bonita - seit über 20 Jahren die erste Discothek, die ich von innen sehe (und das gleich mehrfach!) - gute Handwerker die heute Nachmittag noch meine baldige Rückkehr nach Boca Chica wahrscheinlich gemacht haben. (Habe ein wahnsinnig günstiges Angebot für die neue Verfugung meines Teakdecks bekommen - 600$ !!) Später dann detailierter. So, machts gut, ich melde mich in 4-5 Tagen aus der Prince Ruppert Bay / Domenica

Sonntag, 6. Januar 2013

Ramming

Manchmal zahlt sich Bequemlichkeit eben auch aus. Nun liege ich inzwischen zwei Wochen an der Mooringboje direkt vor der Marinaeinfahrt und hab die Fender aus reiner Faulheit noch an der Reling hängen - bevor ich weiter segel muß ich ja eh nochmal an den Steg... Gestern Nachmittag sitze ich gerade mit einem Bekannten bei einer Partie Backgammon im Cockpit als eine Segelyacht mühsam die schmale Rinne zur Marina hochkreuzt. Wie ich schnell sehe, handelt es sich bei dem Boot um eine einheimische Regattakiste, in den schicken Foliensegeln prangt das nationale DOM und der Rumpf ist mit Sponsorenaufklebern gepflastert. Während andere Skipper sich ja schnell aufregen wenn im engen Fahrwasser gekreuzt wird, finde ich solche manöver ja zunächstmal klasse, schließlich sollte man ja auch in der Lage sein das Boot ohne Motorkraft in den Hafen zu bringen. Ja sicher, der Skipper der Rennziege zirkelte sein Boot haarscharf zwischen den Ankerliegern hindurch aber dabei hatte er immer genug Druck im Segel und stets Ruder im Schiff. Allerdings fiel mich schon früh auf, dass offensichtlich nicht die Regattacrew an den Schoten war, denn nach jeder Wende brauchte es eine Ewigkeit bis die Genua wieder dichtgeholt war. Auch Änfänger sollten das Kreuzen in engen Gewässern mal ausprobieren... Und dann kam es wie es kommen musste, das Boot erreichte die etwa zwei Bootslängen breite Engstelle zwischen der Gioia und dem Steg der Marina, machte landseitig die Wende und bekam die Genua nicht dicht. Statt Fahrt voraus zu machen traversierte die Yacht nun direkt auf uns zu. Jetzt zahlte sich meine Faulheit aus, in buchstäblich allerletzter Sekunde konnte ich die zwei angebändselte Fender über die Reling schmeissen und schon hatte ich einen unfreiwilligen Längsseitslieger an der Backe. Für einige Sekunden hatte ich Sorgen um die Riggs, denn die fremde Genua flatterte munter über mein Vorschiff und die Salinge waren kurz davor sich zu verhaken. Bevor man sich versah, war das andere Boot aber wieder frei, driftete achteraus und kreuzte schliesslich mit gereffter Genua erfogreich in die Boxengasse. Und die Moral von der Geschicht? Bequemlichkeit zahlt sich aus? Ich bin natürlich ebenso erstaunt wie erfreut, dass dieser kleine, spannende Zwischenfall ohne jegliche Folgen geblieben ist. Über eine kleine Entschuldigung oder ein winziges Dankeschön des anderen Skippers hätte ich mich aber doch noch mehr gefreut - schließlich waren es die von mir ausgebrachten Fender die einen sicherlich erheblichen Schaden an beiden Booten verhindert haben. Ansonsten warte ich weiterhin auf passendere Winde, für das Ende der kommenden Woche besteht Hoffnung auf etwas schwächere und auch nördlichere Winde. We´ll see.

Dienstag, 1. Januar 2013

Frohes Neues!

Euch allen ein frohes neues Jahr! Hoffentlich seid ihr ebenso gut reingeschlittert wie wir hier drüben. Zunächst gab es genau wie am ersten Weihnachtstag ein Potluck in einem der Pavillions auf den Steganlagen der Marina. Potluck war auch für mich ein neuer Begriff, es bedeutet einfach, dass eine gesellige Gruppe zusammen kommt und jeder etwas zu Essen und zu Trinken mitbringt. Diesmal war die Runde zwar etwas kleiner, dafür brachte eine dänische Famillie aus Fredericia ein bisschen Ostseeheimatgefühl mit ein. Nachdem wir den Jahreswechsel mangels Alternativen mit alkoholfreiem Himbeersekt (brrr) begossen hatten, zog ich mit einem jungen Kanadier noch mit dem Dinghi in Richtung Boca Chica los. Die zweite Hälfte unserer "Feierclique" hatte leider aufgrund eines geglückten Bootsverkaufs schon frühzeitig mit dem Feiern begonnen und so ging den beiden Frankokanadiern schon lange vor Mitternacht die Puste aus und selbst mit Tröten und Rasseln waren sie nicht mehr dem Reich der Träume zu entreissen. So gings also nur zu zweit auf Piste. Zunächst in die nette Strandbar "Isla Bonita" und später dann weiter in die nahgelegene Discothek. Dort ließen wir dann bis morgens um vier die Hüften und Hintern schwingen (siehe Video unten). Die dann folgende Nachtruhe war aber leider nicht von langer Dauer, denn schon gegen 8.30Uhr wurden die Lautsprecher der marinanahen Strandbar wieder aufgedreht und der ablandige Wind drückte den Schall direkt durch meine Decksluke auf meine Koje. Dementsprechend bin ich heute etwas gerädert (nein, tatsächlich nur aufgrund von Schlafmangel - dem Alkohol habe ich gestern aus Rücksicht auf meinen Magen weitgehend wiederstanden). So verbringe ich den Tag mit Lesen, Aufräumen, Bratreis kochen und Dösen - nicht so schlecht für einen ersten Januar. Die obigen Fotos hat Reinhard (Wanderer 2) nach unserer Abfahrt aus Bonaire von der Gioia geschossen, im Hintergrund ist Kleinbonaire zu sehen. Mangels Wind stehen die Segel leider nicht so wirklich...