Dienstag, 29. Januar 2013

Alles anders, letztlich jetzt aber doch Dominica

Da lief es mal wieder ganz anders als geplant. Statt eine ruhige Zeit vor Sint Maarten im Ankerfeld zu verleben, lag die Gioia vier Tage in der Marina und ist inzwischen schon wieder knapp 200 Seemeilen südlicher. Aber der Reihe nach. Ganz spontan hat sich letzte Woche Freund Steve zu einem Besuch an Bord entschieden und quasi sofort den Flieger bestiegen. Das Schneechaos in Paris verzögerte seine Ankunft dann aber doch nochmal um 24h bis zum Dienstag Nachmittag. Gemeinsam haben wir dann die Gioia in die Marina verlegt und erstmal ein bisschen geschraubt. Nach langem hin und her scheint jetzt das Lichtmaschinenproblem gelöst zu sein, der Dieseltank samt aller Kraftstoffleitungen ist gereinigt und abgedichtet, das Getriebe hat frisches Öl und die Toilette einen neuen Sockel. Am Samstag pünktlich zur Brückenöffnung um 16.00Uhr waren alle Jobs erledigt und nach einem kurzem Aufräumstopp im Ankerfeld gings dann endgültig los. Zunächst zum Schnorchels in die Saints und dann weiter nach Dominica. Bei tollen Segelbedingungen erreichten wir am Montag um 0.30 Uhr das Mooringfeld vor Bourg. Den Montag genosen wir bei herrlichem Wetter im Cockpit und bei einer ausgedehnten Schnorchelrunde. Heute am späten Vormittag haben wir die Mooring losgeschmissen und die letzten 20 Meilen bis zur Prince Rupert Bay auf Dominica in Angriff genommen. Nach kaum mehr als drei Stunden und bei absoluten Traumbedingungen ließen wir gegen 15.00 Uhr den Anker im klaren Wasser fallen. Im Gegensatz zur so entwickelten Welt auf Sint Maarten gibts hier natürlich ein offenes WiFi im Ankerfeld - daher besteht jetzt wieder Hoffnung auf ein paar mehr Meldungen von mir.

Freitag, 18. Januar 2013

Vor Anker - ohne Internet

Die Gioia liegt jetzt den zweiten Tag in der Simpsonbay vor Anker und ich beginne mich langsam hier einzuleben.
Gerade habe ich die beiden großen Yachtzubehörhändler auf der Suche nach neuen Batterien durchstöbert, leider bekomme ich hier keineBatterien in den bisherigen Abmessungen und muß wohl die Halterungen ändern lassen.
Ansonsten bekommt man hier alles was das Seglerherz begehrt.
Allerdings ist draussen in der Bucht, trotz Powerantenne, kein Internetzugang zu bekommen, so bleibt zum surfen und Mailschreiben nur mein kleines Tablet und das ist nicht wirklich komfortabel. Daher muss ich alle die auf eine Mailantwort warten leider weiter vertrösten, kommende Woche verrhole ich vielleicht in eine der Marinas, dann bin ich häufiger online.

Mittwoch, 16. Januar 2013

Via Inmarsat:

Kurzentschlossen habe ich unterwegs das ziel geaendert. Nach 100h kreuzen &
rd 600sm liege ich groggy&happy vor st martin

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Sent via Inmarsat. The mobile satellite company

Freitag, 11. Januar 2013

Besser als nix - Emails kommen später

Lustige, spannende, ausgefüllte Tage in der Dominikanischen Republik. So lustig, so spannend und so ausgefüllt, dass ich praktisch überhaupt nicht zum Schreiben gekommen bin. Das hat sich hier im Blog gezeigt aber viel mehr in meinem Emailpostfach. Dort warten inzwischen sicherlich 50 Emails, über jede einzelne habe ich mich sehr gefreut (vom Finanzamt war keine dabei), darauf von mir beantwortet zu werden. Ich verspreche in den kommenden Tagen diesen Emailberg abzuarbeiten und hoffe sehr, dass die Segelbedingungen dies zulassen. Denn: Es geht tatsächlich weiter! Samstag früh setze ich wieder die Segel und mache mich auf den Weg zum Inselstaat Domenica (nordlich vin Martinique). In den kommenden Tagen erwarten mich 15-20kn Wind aus Nordost, d.h. vor mir liegen 500 Seemeilen hoch am Wind auf Steuerbordbug. Ich habe keine Ahnung wie Stark die Strömung mich nach Westen drücken wird - ohne Strömungseinfluss habe ich Hoffnung die gesamte Strecke ohne eine Wende zu segeln. Falls die Bedingungen es zulassen, werde ich auf See auch noch einen ausfühlichen Blog über die vergangenen Wochen hier in Boca Chica schreiben. Hier das ganze in Kurzform. - Nette Nachbarn in der Marina - verdammt gutes Essen in den kleinen Restaurants - vermutlich meine allererste Stammkneipe - das Isla Bonita - seit über 20 Jahren die erste Discothek, die ich von innen sehe (und das gleich mehrfach!) - gute Handwerker die heute Nachmittag noch meine baldige Rückkehr nach Boca Chica wahrscheinlich gemacht haben. (Habe ein wahnsinnig günstiges Angebot für die neue Verfugung meines Teakdecks bekommen - 600$ !!) Später dann detailierter. So, machts gut, ich melde mich in 4-5 Tagen aus der Prince Ruppert Bay / Domenica

Sonntag, 6. Januar 2013

Ramming

Manchmal zahlt sich Bequemlichkeit eben auch aus. Nun liege ich inzwischen zwei Wochen an der Mooringboje direkt vor der Marinaeinfahrt und hab die Fender aus reiner Faulheit noch an der Reling hängen - bevor ich weiter segel muß ich ja eh nochmal an den Steg... Gestern Nachmittag sitze ich gerade mit einem Bekannten bei einer Partie Backgammon im Cockpit als eine Segelyacht mühsam die schmale Rinne zur Marina hochkreuzt. Wie ich schnell sehe, handelt es sich bei dem Boot um eine einheimische Regattakiste, in den schicken Foliensegeln prangt das nationale DOM und der Rumpf ist mit Sponsorenaufklebern gepflastert. Während andere Skipper sich ja schnell aufregen wenn im engen Fahrwasser gekreuzt wird, finde ich solche manöver ja zunächstmal klasse, schließlich sollte man ja auch in der Lage sein das Boot ohne Motorkraft in den Hafen zu bringen. Ja sicher, der Skipper der Rennziege zirkelte sein Boot haarscharf zwischen den Ankerliegern hindurch aber dabei hatte er immer genug Druck im Segel und stets Ruder im Schiff. Allerdings fiel mich schon früh auf, dass offensichtlich nicht die Regattacrew an den Schoten war, denn nach jeder Wende brauchte es eine Ewigkeit bis die Genua wieder dichtgeholt war. Auch Änfänger sollten das Kreuzen in engen Gewässern mal ausprobieren... Und dann kam es wie es kommen musste, das Boot erreichte die etwa zwei Bootslängen breite Engstelle zwischen der Gioia und dem Steg der Marina, machte landseitig die Wende und bekam die Genua nicht dicht. Statt Fahrt voraus zu machen traversierte die Yacht nun direkt auf uns zu. Jetzt zahlte sich meine Faulheit aus, in buchstäblich allerletzter Sekunde konnte ich die zwei angebändselte Fender über die Reling schmeissen und schon hatte ich einen unfreiwilligen Längsseitslieger an der Backe. Für einige Sekunden hatte ich Sorgen um die Riggs, denn die fremde Genua flatterte munter über mein Vorschiff und die Salinge waren kurz davor sich zu verhaken. Bevor man sich versah, war das andere Boot aber wieder frei, driftete achteraus und kreuzte schliesslich mit gereffter Genua erfogreich in die Boxengasse. Und die Moral von der Geschicht? Bequemlichkeit zahlt sich aus? Ich bin natürlich ebenso erstaunt wie erfreut, dass dieser kleine, spannende Zwischenfall ohne jegliche Folgen geblieben ist. Über eine kleine Entschuldigung oder ein winziges Dankeschön des anderen Skippers hätte ich mich aber doch noch mehr gefreut - schließlich waren es die von mir ausgebrachten Fender die einen sicherlich erheblichen Schaden an beiden Booten verhindert haben. Ansonsten warte ich weiterhin auf passendere Winde, für das Ende der kommenden Woche besteht Hoffnung auf etwas schwächere und auch nördlichere Winde. We´ll see.

Dienstag, 1. Januar 2013

Frohes Neues!

Euch allen ein frohes neues Jahr! Hoffentlich seid ihr ebenso gut reingeschlittert wie wir hier drüben. Zunächst gab es genau wie am ersten Weihnachtstag ein Potluck in einem der Pavillions auf den Steganlagen der Marina. Potluck war auch für mich ein neuer Begriff, es bedeutet einfach, dass eine gesellige Gruppe zusammen kommt und jeder etwas zu Essen und zu Trinken mitbringt. Diesmal war die Runde zwar etwas kleiner, dafür brachte eine dänische Famillie aus Fredericia ein bisschen Ostseeheimatgefühl mit ein. Nachdem wir den Jahreswechsel mangels Alternativen mit alkoholfreiem Himbeersekt (brrr) begossen hatten, zog ich mit einem jungen Kanadier noch mit dem Dinghi in Richtung Boca Chica los. Die zweite Hälfte unserer "Feierclique" hatte leider aufgrund eines geglückten Bootsverkaufs schon frühzeitig mit dem Feiern begonnen und so ging den beiden Frankokanadiern schon lange vor Mitternacht die Puste aus und selbst mit Tröten und Rasseln waren sie nicht mehr dem Reich der Träume zu entreissen. So gings also nur zu zweit auf Piste. Zunächst in die nette Strandbar "Isla Bonita" und später dann weiter in die nahgelegene Discothek. Dort ließen wir dann bis morgens um vier die Hüften und Hintern schwingen (siehe Video unten). Die dann folgende Nachtruhe war aber leider nicht von langer Dauer, denn schon gegen 8.30Uhr wurden die Lautsprecher der marinanahen Strandbar wieder aufgedreht und der ablandige Wind drückte den Schall direkt durch meine Decksluke auf meine Koje. Dementsprechend bin ich heute etwas gerädert (nein, tatsächlich nur aufgrund von Schlafmangel - dem Alkohol habe ich gestern aus Rücksicht auf meinen Magen weitgehend wiederstanden). So verbringe ich den Tag mit Lesen, Aufräumen, Bratreis kochen und Dösen - nicht so schlecht für einen ersten Januar. Die obigen Fotos hat Reinhard (Wanderer 2) nach unserer Abfahrt aus Bonaire von der Gioia geschossen, im Hintergrund ist Kleinbonaire zu sehen. Mangels Wind stehen die Segel leider nicht so wirklich...