Freitag, 19. April 2013

Sechs Wochen im Schnelldurchlauf

Meine Güte, wie die Zeit vergeht! Gerade realisiere ich, dass mein letzter Beitrag bereits mehr als einen Monat zurückliegt. In der Zwischenzeit ist meine Schwester natürlich schon lange wieder in der kalten Heimat und ansonsten ist ansich nicht viel passiert. Aber der Reihe nach. Der Geschwistertörn führte uns in 17 Tagen von Sint Maarten nach St. Barth, St. Martin, Anguilla, Sint Maarten (Wasser bunkern und einkaufen), St. Kitts, Nevis, St. Bath und zurück nach Sint Maarten. Nachdem Kathrin abgeflogen war, blieb ich noch ein paar Tage in Sint Maarten, habe auf der französischen Seite für einen Freund ein zum Verkauf stehendes Boot angeguckt und mich zur Happy Hour mit einigen Bekannten auf einen Sundowner getroffen. Anläßlich der St. Barth Regatta habe ich die Gioia zur südlich benachbarten, unbewohnten und zu Frankreich gehörenden Ile Fourchue verholt und dort an eine Mooring gelegt. Auf dieser kleinen Insel habe ich mich dann nicht nur von Spielzeugen der Superreichen umkreisen lassen, sondern auch kurz vor dem Ende meines Karibikaufenthaltes mein persönliches Highlight entdeckt. Allerdings entspricht dieses Kleinod nur wenig dem klassischen Karibikbild. Unendliche weiße, palmengesäumte Strände? Auf der Ile Fourchue reicht die Unendlichkeit gerade mal hundert Meter und die Palmen begrenzen sich wie alles Grün der Insel auf die kleine, hinter dem Strand gelegene dichtbewachsenen Talsohle. Ansonsten ist es felsig und karg – aber wunderschön. Im glasklaren Wasser tummeln sich neben den vielen Schildkröten (einmal hatte ich beim Schnorcheln fünf Exemplare gleichzeitig im Blick!) eine Unzahl von bunten Fischen und Korallen. Die felsige Uferzone bietet unter der Oberfläche eindrucksvolle Riffe und Schluchten und das alles nur wenige Meter von Anker bzw. Mooringplatz entfernt. Wirklich sensationell und wunderschön. Als dann am Nachmittag die Regattaflotte, angeführt von den fünf berühmten J-Class Yachten (zumindest eine dieser atemberaubenden Yachten stammt von der gleichen Werft wie die Gioia :-) ) und gefolgt von einer Vielzahl von Megayachten (i.d.R. deutlich weniger schön aber dafür richtig groß), die Bucht dichtbei passierten, war das Seglerglück natürlich perfekt. Nach zwei Tagen ging es dann zurück nach Sint Maarten, Gesa und Onno, Freunde aus der Marina auf Curacao hatten sich per Email angekündigt. Gemeinsam gings es dann wiederum nach St Barth (wenn´s doch so schön ist), pünktlich zum Start der zweiten Regattaserie, diesmal waren die Yachten deutlich kleiner aber dafür moderner und schneller. Nach einigen Tagen hieß es für die Ballerina von Gesa und Onno „Anker auf und Kurs Süd“ - und ich entschied mich noch einige Tage in den Buchten St Barths zu verweilen und natürlich meiner Ile Fourchue einen weiteren Besuch abzustatten. Nun bin ich seit wenigen Tagen wieder in Sint Maarten, das ist zwar mit Sicherheit nicht der schönste Platz der Karibik, aber mit ihren Supermärkten und vor allem den Yachtausrüstern bietet die Simpson Bay eine tolle Infrastruktur für die Vorbereitung eines Langstreckentörns. Im Prinzip ist die Gioia bereit für den langen Sprung zu den Azoren. Heute früh habe ich mich zum Diesel und Wasser bunkern aus der offenen Bucht durch die Klappbrücke in die Lagune verholt, morgen geht’s dann nochmal zum Obst und Gemüseeinkauf in den Supermarkt. Ab Sonntag Mittag stehe ich dann quasi in den Startblöcken. Ich plane zunächst etwa 600 Meilen gen NNE zu segeln und hoffe dort (etwas südöstlich der Bermudas) dann passende Winde zu finden um Kurs auf die Azoren legen zu können. Zu meiner großen Freude ist es mir jetzt endlich auch gelungen mit meinem Satellitentelefon eine Internetverbindung aufzubauen. Somit stehen mir unterwegs Wetterdaten zur Verfügung, was den Törn natürlich deutlich entspannt. Momentan warte ich noch die Entwicklung eines Tiefdruckgebietes ab, das sich gerade südlich der Azoren bildest und erstmal für einen kräftigen Ostwind sorgen wird.