Montag, 2. Januar 2012

Sylvester 2011

Meine Güte, war das ein Jahreswechsel, ich kann mich kaum daran erinnern jemals so viel an einem Abend gelacht zu haben.
Der Reihe nach.
Nachdem wir in der Marina San Miguel vergeblich auf ein versprochenes Paket gewartet haben, sind wir erst gegen Mittag mit dem Ziel La Gomera ausgelaufen.
Zunächst sah alles nach einem schnellen Sprung zur nächsten Insel aus, der kräftige achterliche Wind schob uns beständig mit 7 bis 9 Knoten an der Südküste Teneriffas entlang.
Aber die Winde hier zwischen den Kanaren sind zwar halbwegs berechenbar aber nicht wirklich beständig, genauso schnell wie sie zunehmen, nehmen sie auch wieder ab.
Erreicht man den Rand der Starkwindzone sinkt die Windgeschwindigkeit innerhalb von Minuten von 25kn auf 5kn und weniger, eben noch in Rauschefahrt liegt man im nächsten Moment mit schlagenden Segeln in der Flaute.
Statt wie ursprünglich geplant in die Inselhauptstadt San Sebastian führte uns unser Kurs zum Westen der Insel, in den kleinen Ort Vueltas.
Der Hafen liegt direkt am Fuße eines riesigen Felsen, dessen Flanke sich senkrecht aus dem Meer erhebt und gleichzeitig die landseitige Begrenzung der Hafeneinfahrt darstellt.
Als wir gegen 20.00 Uhr den Hafen erreichten, mussten wir also bei Dunkelheit ganz dicht an diese himmelhohe Gesteinswand heranfahren um dann scharf links in das Hafenbecken abzubiegen.
Richtige Yachtliegeplätze sucht man hier allerdings vergebens, man liegt längsseits an einer Betonpier.
Wir hatten Glück, die Pier war bereits komplett belegt und so konnten wir an einem Fischkutter längsseits gehen und hatten keine Sorgen wegen dem wechselnden Wasserstand mehr.
Vueltas ist der Hafen des Valle Gran Rey, in diesem Tal haben sich bereits in den 70ern einige Aussteiger niedergelassen und inzwischen hat sich aus dieser Kommune ein kulturell vielfältiges Örtchen entwickelt in dem man sich wirklich wohl fühlen kann.
Endlich mal wieder ein Hafen ohne diesen platten Tourismus, der einem ansonsten hier auf den Kanaren so häufig begegnet.
Nach einem ersten Stadtrundgang widerstanden wir der Versuchung eines der zahlreichen Restaurants zu besuchen und statt dessen gab es eine Kleinigkeit aus der Bordküche.
Kaum hatten wir die Teller geleert, kam auch schon Besuch an Bord.
Leoa brachte von ihrem Landurlaub eine kleine Schar ausgeflipter Hippies mit und nach einigen Drinks war es dann auch schon Zeit auf das neue Jahr anzustossen.
Eine gute Stunde verbrachten wir noch ausgelassen im Cockpit, klönend, trinkend und tanzend. Gegen halb zwei begleitete ich, wohlgemerkt als aussenstehender, unbeteiligter Beobachter, die kleine Gruppe Blumenkinder auf ihrer Prozession durch die Stadt.
Mit großen Palmenwedeln geschmückt erinnerten sie mich abwechselnd an aztekische Priester und dann wieder an balzende Auerhähne. Die Superparty, angeblich gleich um die Ecke am Strand, fanden wir zwar auch nach 90 minütigem Fußmarsch nicht, dennoch habe ich eine Menge Spass gehabt und unglaublich viel gelacht.
Erst in den frühen Morgenstunden fand ich den Weg in meine Koje.
Der heutige Neujahrsmorgen war dementsprechend etwas mühsam aber schon morgen geht es wieder mit alter Kraft an die letzten Vorbereitungen und wenn alles klappt, machen wir uns im Laufe der kommenden Woche auf den Weg zu den Kap Verden.