Samstag, 21. Januar 2012

Palmeira, Insel Sal, 16.01.2012

Die Insel Sal selbst ist keine Schönheit, viel Sand, trockene Sträucher, im Süden einige Touristenghettos. Das Örtchen Palmeira, im Westen der Insel, hingegen hat durchaus Charme.
Eine lange Hafenmole an der stetig neue Frachter und Tanker festmachen, daneben ein Fischerpier für die kleinen lokalen Fischerboote. Jeden Mittag gibt es ein großes Hallo wenn die Fischer ihre Fänge direkt am Pier verkaufen. Der restliche Ort ist bunt, ausgesprochen sauber und erinnert mich sehr an Ostafrika. Nicht nur die typischen Afrikasouveniers (wahrscheinlich made in China), auch die Farbgebung der Häuser, die handgemalten Werbeschilder, die kleinen Mercados in denen zum Teil alle Waren hinterm Tresen verwart werden und man persönlich bedient wird.
Auf dem Marktplatz gibt es freies Wlan, wohl im Rahmen des vom Präsidenten verfolgten Projekts „Cyberislands“, nicht wirklich zuverlässig aber doch vorhanden. Die Menschen sind freundlich und bemüht, der Kontakt ist freilich auf Grund der Sprachschwierigkeiten nicht unproblematisch.
Unproblematisch ist der Umgang mit Menschen für mich ja grundsätzlich nicht, dies ist sicherlich neben anhaltender Seekrankheit der Crew ein Grund warum ich meinen Törn zunächstmal im Einhandmodus fortführe. Offengestanden bin ich recht froh darüber, überall fremde Klamotten, morgens von der Toilettenbenutzung einen halben Meter neben meinem Ohr geweckt zu werden, nie für sich sein zu können, all die hat mir in den letzten Tagen schon ziemlich zugesetzt.
Aber Einhand bedeutet ja nicht allein. Schon auf La Gomera habe ich Tom kennen gelernt, der Heidelberger ist mit seiner Ovni seit August unterwegs, ebenfalls hauptsächlich einhand, momentan allerdings hat er Anais, eine junge Spanierin an Bord.
Die beide habe ich hier auf Sal wieder getroffen, wir haben einen sehr netten Abend mit frischem Fisch vom Grill verbracht und uns entschieden die nächsten Etappen hier auf den Kap Verden gemeinsam zu segeln.
Gestern war ich gerade bei Tom an Bord als sein Anker slipte und die Atlas auf Drift ging.
Gemeinsam haben wir den Haken neu eingefahren und anschließend von beiden Booten einen Zweitanker gesetzt. Inzwischen hat sich der Wind wieder auf ca.18 Knoten reduziert und beide Boote sind klar zum Auslaufen. Ziel ist die Insel Sao Nicolau.
Kurz vorm Ankeraufgehen habe ich noch eine alte Bekannte hier im Ankerfeld entdeckt, Moisette, eine junge Belgierin die ich vor zwei Jahren in Mogan auf Gran Canaria kennen gelernt habe.
Ihr Hamburger Freund Matthias ist gerade letzte Woche in Richtung Karibik aufgebrochen und sie plant noch diese Woche ebenfalls nach Sao Nicolau zu segeln.
Ich freue mich auf ein Wiedersehen.
Gerade erreichte auch die „Alex“ (Alexander von Humbold) die Reede vor dem Hafen, unglaublich wie klein die Seglerwelt doch ist...