Dienstag, 30. April 2013

Leinen los!

Um 9.00Uhr lokaler Zeit (also 15.00 MESZ) öffnet sich die Klappbrücke und für mich wird das Abenteuer Einhand-Atlantik von west nach Ost beginnen. Die Vorhersagen versprechen keine so schnelle Passage mehr wie noch Vorgestern, dafür wird es wohl recht ruhig. Freund Eddie (the weatherman) läßt wiedermals seine Rechner für mich qualmen und Freund Günther übernimmt die Rolle der Shorecrew. Euch beiden nochmals vielen Dank für eure Mühen. Wie gehabt werde ich von unterwegs kurze Meldungen hier posten. Drückt mir die Daumen. Bis in ein paar Wochen in Europa!

Montag, 29. April 2013

Los geht´s!

Eben war das mittelatlantische Tief noch ein Problem und plötzlich wird daraus eine gute Möglichkeit. So wie es aussieht, zieht das Tief nach Norden und öffnet mir an seiner Südflanke eine potentiell zügige Passage zu den Azoren. Morgen früh um neun Uhr werde ich den Anker lichten und nach der Umrundung Sint Maartens auf Backbordbug Nordkurs einschlagen. Im Laufe der nächsten Tage hoffe ich auf einen Winddreher, der mir einen NO Kurs ermöglicht. Wenn alles klar geht, sollte ich am Montag, dem 6.5. auf etwa 27N 53W westliche Winde finden, die mich womöglich bis zum Ziel schieben werden. Nun heißt es die letzten Einkäufe erledigen, ausklarieren und die letzten Vorbereitungen auf der Gioia erledigen. Ich freu mich.

Sonntag, 28. April 2013

vielleicht doch?

Immer wieder anders. Momentan sieht es so aus, als ob sich ab Dienstag ein Fenster öffnet. Das beschriebene Tief zieht langsam gen Norden und könnte in der zweiten Wochenhälfte in ungewöhnlich südlichen Breiten für westliche Winde sorgen. Jetzt ist die Frage wie ich die Schwachwindzone in den ersten zwei drei Tagen überwinde. Der Gedanke gleich zu Beginn einen großen Teil des Diesels zu verballern behagt mir nicht recht. Ich werde weiterhin intensiv die Windvorhersagen studieren und mich melden sobald es etwas neues gibt.

Freitag, 26. April 2013

Déjà vu

In den letzten Tagen musste ich immer wieder an den Dezember 2009 denken. Damals lag ich mit der TurTur, meinem vorherigen Boot, in Gibraltar und wartete auf ein Wetterfenster für meinen Törn zu den Kanaren. Statt der üblichen nördlichen Winde aber wehte fast pausenlos ein kräftiger SW Wind. Erst nach sechs Wochen Wartezeit normalisierte sich die Wetterlage und machte mir den Weg zur Kanareninsel La Graciosa frei. Seit über zehn Tagen betrachte ich nun schon allmorgendlich staunend die Wetterkarten und frage mich inzwischen wie lange ich diesmal warten muss bis Petrus mir den Weg frei macht. Statt der üblichen westlichen Winde weiter oben im Norden, steht bis zur Eisgrenze ein solider Ostwind von respektabler Stärke. Ursächlich dafür ist nachwievor ein Tiefdruckgebiet bei den Azoren (wieso bitte spricht man immer vom Azorenhoch?), das sich nicht dazu durchringen kann abzuziehen bzw sich aufzulösen. Mir bleibt also nichts weiter übrig als zu warten. Wie damals unter dem Affenfelsen. Zum Glück habe ich hier morgens kein Eis an Deck - das gibts nur im Sundownerglas.

Dienstag, 23. April 2013

Weiterhin auf Warteposition

Nachdem auch weiterhin ein Tiefdruck im Süden der Azoren und ausgedehnte Hochdruckgebiete über dem nördlichen Atlantik genau dort für kräftigen Ostwind sorgen, wo ich mir Westwind wünsche, bin ich weiterhin auf Warteposition in der Simpsonbay Lagoon. Das ist auch ganz gut so, denn es finden sich an Bord immer wieder Kleinigkeiten mit denen ich mich ausgiebig beschäftigen kann. Sei es das kaputte Gewinde der Getriebeölablaßschraube oder die Erneuerung der Lichtmaschinenbefestigung. Zu guter Letzt scheint jetzt auch noch mein Aussenborder Probleme mit der Kühlung zu bekommen, den Impeller hab ich schon überprüft, jetzt vermute ich, dass sich die Kühlkanäle im Zylinder zugesetzt haben. Naja, der kleine Yamaha merkt wahrscheinlich auch, dass er bald nicht mehr wirklich benötigt wird und will nur ein bisschen auf sich aufmerksam machen. Was das Wetter angeht, scheint sich die beschriebene Situation zum Ende des Vorhersagezeitraums (also in 8 Tagen) langsam aufzulösen, damit würde sich für mich ab Freitag ein Fenster öffnen. Mal abwarten.

Freitag, 19. April 2013

Sechs Wochen im Schnelldurchlauf

Meine Güte, wie die Zeit vergeht! Gerade realisiere ich, dass mein letzter Beitrag bereits mehr als einen Monat zurückliegt. In der Zwischenzeit ist meine Schwester natürlich schon lange wieder in der kalten Heimat und ansonsten ist ansich nicht viel passiert. Aber der Reihe nach. Der Geschwistertörn führte uns in 17 Tagen von Sint Maarten nach St. Barth, St. Martin, Anguilla, Sint Maarten (Wasser bunkern und einkaufen), St. Kitts, Nevis, St. Bath und zurück nach Sint Maarten. Nachdem Kathrin abgeflogen war, blieb ich noch ein paar Tage in Sint Maarten, habe auf der französischen Seite für einen Freund ein zum Verkauf stehendes Boot angeguckt und mich zur Happy Hour mit einigen Bekannten auf einen Sundowner getroffen. Anläßlich der St. Barth Regatta habe ich die Gioia zur südlich benachbarten, unbewohnten und zu Frankreich gehörenden Ile Fourchue verholt und dort an eine Mooring gelegt. Auf dieser kleinen Insel habe ich mich dann nicht nur von Spielzeugen der Superreichen umkreisen lassen, sondern auch kurz vor dem Ende meines Karibikaufenthaltes mein persönliches Highlight entdeckt. Allerdings entspricht dieses Kleinod nur wenig dem klassischen Karibikbild. Unendliche weiße, palmengesäumte Strände? Auf der Ile Fourchue reicht die Unendlichkeit gerade mal hundert Meter und die Palmen begrenzen sich wie alles Grün der Insel auf die kleine, hinter dem Strand gelegene dichtbewachsenen Talsohle. Ansonsten ist es felsig und karg – aber wunderschön. Im glasklaren Wasser tummeln sich neben den vielen Schildkröten (einmal hatte ich beim Schnorcheln fünf Exemplare gleichzeitig im Blick!) eine Unzahl von bunten Fischen und Korallen. Die felsige Uferzone bietet unter der Oberfläche eindrucksvolle Riffe und Schluchten und das alles nur wenige Meter von Anker bzw. Mooringplatz entfernt. Wirklich sensationell und wunderschön. Als dann am Nachmittag die Regattaflotte, angeführt von den fünf berühmten J-Class Yachten (zumindest eine dieser atemberaubenden Yachten stammt von der gleichen Werft wie die Gioia :-) ) und gefolgt von einer Vielzahl von Megayachten (i.d.R. deutlich weniger schön aber dafür richtig groß), die Bucht dichtbei passierten, war das Seglerglück natürlich perfekt. Nach zwei Tagen ging es dann zurück nach Sint Maarten, Gesa und Onno, Freunde aus der Marina auf Curacao hatten sich per Email angekündigt. Gemeinsam gings es dann wiederum nach St Barth (wenn´s doch so schön ist), pünktlich zum Start der zweiten Regattaserie, diesmal waren die Yachten deutlich kleiner aber dafür moderner und schneller. Nach einigen Tagen hieß es für die Ballerina von Gesa und Onno „Anker auf und Kurs Süd“ - und ich entschied mich noch einige Tage in den Buchten St Barths zu verweilen und natürlich meiner Ile Fourchue einen weiteren Besuch abzustatten. Nun bin ich seit wenigen Tagen wieder in Sint Maarten, das ist zwar mit Sicherheit nicht der schönste Platz der Karibik, aber mit ihren Supermärkten und vor allem den Yachtausrüstern bietet die Simpson Bay eine tolle Infrastruktur für die Vorbereitung eines Langstreckentörns. Im Prinzip ist die Gioia bereit für den langen Sprung zu den Azoren. Heute früh habe ich mich zum Diesel und Wasser bunkern aus der offenen Bucht durch die Klappbrücke in die Lagune verholt, morgen geht’s dann nochmal zum Obst und Gemüseeinkauf in den Supermarkt. Ab Sonntag Mittag stehe ich dann quasi in den Startblöcken. Ich plane zunächst etwa 600 Meilen gen NNE zu segeln und hoffe dort (etwas südöstlich der Bermudas) dann passende Winde zu finden um Kurs auf die Azoren legen zu können. Zu meiner großen Freude ist es mir jetzt endlich auch gelungen mit meinem Satellitentelefon eine Internetverbindung aufzubauen. Somit stehen mir unterwegs Wetterdaten zur Verfügung, was den Törn natürlich deutlich entspannt. Momentan warte ich noch die Entwicklung eines Tiefdruckgebietes ab, das sich gerade südlich der Azoren bildest und erstmal für einen kräftigen Ostwind sorgen wird.