Mittwoch, 12. Dezember 2012

Kleine Fische und große Pötte

Bonaire, 12.12.12 Noch immer liegt die Gioia direkt über der Riffkante von Bonaire an der Mooringleine und die Tage plätschern vor sich hin. In den letzten Tagen herrschten eher raue Bedingungen im karibischen Meer, so dass ich meine Nordpassage noch etwas verschoben habe. Das passte aber auch ganz gut, da mich erneut eine Ohrenentzündung, diesmal auf der linken Seite etwas lahm legte. Damit verbunden gabs das ansich einzig schlechte Erlebnis auf dieser schönen Insel. Nachdem ich in der Nacht auf Samstag bemerkte, dass sich nun im linken Ohr etwas zusammen braute, führte mich mein erster Weg am Samstag zur Apotheke. Von meinem Arztbesuch auf Curacao wusste ich ja genau welche Medikamente ich brauche, leider gab es das Antibiotika natürlich nicht ohne Rezept. Also ging ich zur 24h Notfallpraxis um mir dieses zu besorgen. Der freundliche niederländische Doc bestätigte mir meine Diagnose (Entzündung des linken Aussenohrs), beschied mir aber, dass ich mit den noch vorhandenen Ohrentropfen bestens bedient wäre und nichts weiter benötigte. Die Überraschung gabs an der Rezeption, für diese nicht einmal fünf minütige Visitation wurden mir sage und schreibe 84$ (!!!) in Rechnung gestellt. Das ergibt einen Stundensatz von knapp tausend Dollar. Arzt auf Bonaire hätte man werden sollen... Ansonsten herrscht hier ein stetiges Kommen und Gehen von riesigen Kreuzfahrtschiffen, teilweise liegen sogar zwei dieser fetten Pötte an der Pier und entlassen ihre häufig fettleibige und rothäutige Ladung auf die Insel. Innerhalb von wenigen Stunden werden dann Unmengen von kitschigen Souvenirs (made in China) gekauft, Segeltrips (unter Motor) auf überfüllten Katamaranen oder Dschunken absolviert oder Inselrundfahrten im klimatisierten Bus gemacht, abschließend geht´s dann meist zum Sundowner in die original karibische Hafenbar. Gegen 18Uhr ist der Spuk dann meist vorbei und unter lauten Hornsignalen verlassen die schwimmenden Ferienanlagen die Bucht. An der Nachbarmooring liegt die Wanderer 2, die ältere Holzketch von Babara und Reinhard, gemeinsam wollen wir am Freitag in Richtung Boca Chica (DomRep) starten. Bis auf Kleinigkeiten (mein leidiger batteriecontroller) sind die Boote vorbereitet und ich gehe von einer Reisedauer von gut zwei Tagen aus, im Laufe des Sonntags sollte ich also die große insel im Norden erreichen. In der DomRep werde ich versuchen ein US Visum zu bekommen um anschließend noch Puerto Rico besuchen zu können. Da mein Ohrenzipperlein in den letzten Tagen das Schnorcheln verhinderte, beschränkte ich mich darauf mit Brotresten hunderte von Fischen an die Oberfläche zu locken und dort zu bestaunen, dieser Fischreichtum ist für einen Ostseesegler immer wieder faszinierend, binnen Sekunden finden sich hunderte von schillernden Fischen am Rumpf der Gioia ein und springen den Brotkrumen förmlich entgegen. Morgen werd ich dann doch nochmal mit Brille und Schnorchel in ihr Metier abtauchen und probieren sie direkt zu füttern. Hier noch ein Foto von meiner Abfahrt aus der Curacao Marina: