Montag, 3. Dezember 2012

Bonaire, Montag, 03.12.2012

Ich bin endlich raus aus der Marina und weg von Curacao! Trotz der netten Bekanntschaften in der Marina hatte ich das Hafenleben und das Geschäftsgebahren der ansässigen Firmen in den letzten Tagen reichlich satt. Das dreckige, trübe Wasser des Industriehafens von Willemstad bot nicht die auf Grund der geschützten und damit heißen Lage der Marina so dringend nötige Erfrischungsmöglichkeit und so floss der Schweiß in Strömen. Hinzu kam das Gefühl, dass die sich selbst verlängernde todo-Liste niemals enden wollte. Vor allem die leidige Lichtmaschinenproblematik machte mir zu schaffen und ist bis heute nicht erledigt. Der teure Mechaniker wollte partout das Kabel für den Erregerstrom vom Motorpanel zur Lichtmaschine tauschen, allerdings glaube ich einfach nicht, dass dort die Schwierigkeiten zu finden sind. Nichteinmal ausschließen will ich, dass ich die ganze Zeit vom Batteriemanager in die Irre geführt wurde. Diese „Tankanzeige“ der Batterien hat mir ja schon auf dem ersten Teil der Reise Kopfzerbrechen bereitet. Mit diesem Gerät sollte ich ja nicht nur den Ladezustand der Batterien überwachen können, sondern per Kippschalter auch den Rumpf auf Masser testen können. Halte ich den Schalter gedrückt, wird im Batterriemanagerdisplay in der Regel ein Wert von einem Milliampere angezeigt. Nun passiert es immer wieder, dass dieser Wert angezeigt wird, ohne dass ich den Kippschalter drücke. Blöd dabei ist nur, dass dieser Milliamperebetrag und nicht der / die tatsächliche Verbrauch / Ladung mit dem Gesamtverbrauch verrechnet wird. Hat nun aber der Manager die Ladephase(tagsüber) verschlafen und in der Verbrauchsphase (nachts) mal wieder richtig gemessen, zeigt er mir im Ergebniss einen nicht vorhandenen Ladebedarf an. Hinzu kommt, dass ich in der Marina die Batterien das erste mal nach langer Zeit mal wieder per Landstrom vollgeladen habe und anschließend den Batteriemanager genullt (auf volle Batteriekapazität justiert) habe, möglicherweise bekomme ich mit Landstrom ja doch irgendwie mehr Saft in die Bleikisten(??). Wie auch immer, irgendwann muß man dann einfach die Leinen losschmeisssen und das habe ich am vergangenen Samstag gemacht! Ein wenig mulmig ist mir ja vor fast jedem Törn, vor dem ersten der Saison bin ich doch ziemlich aufgeregt. Funktioniert alles? Komm ich gut vom Steg? Wie komme ich durch die Emmabridge? Im nachhinein waren all diese Sorgen mal wieder unnötig, alles klappte wie am Schnürchen und ich bin problemlos nach Klein Curacao gesegelt. Wobei „gesegelt“ nur für die ersten fünf Meilen zutraf, anschließend verließ uns der Wind gänzlich und ich konnte den Motor ausgiebig testen und mich mit der falschrum aufgedrehten Rollreffleine der Genua beschäftigen. Gegen 16.30Uhr ließ ich dann meinen Anker in den weißen Sandgrund vor Curacaos kleiner Nachbarinsel fallen. Direkt neben mir die Momo aus Essen und die Manatee aus Düsseldorf, beide Boote kenne ich schon aus der Marina und so gabs auch eine Einladung zum Sundowner. Die folgende Nacht brachte aber einen in diesem Ausmaß bisher noch unbekannten Moskitoterror. Gegen 04.30Uhr habe ich entnervt aufgegeben und bin Ankerauf gegangen um noch vor der Mittagshitze die 25 Meilen nach Bonaire hinter mich zu bringen, an segeln war wiederum nicht zu denken, kaum einmal Wind über 5Knoten – und das auch noch von vorn. Am Sonntag Vormittag gegen 10 Uhr lag die Gioia dann wieder im Mooringfeld vor Kralendjik, der Hauptstadt von Bonaire. Glasklares, türkises Wasser, die Gioia direkt über der Riffkante, tausende Fische, immer mal wieder Schildkröten und regelmäßig auch Taucher die unterm Rumpf durchtauchen.... leider auch heute Früh direkt nach dem Pumpen...war mir ja schon ein bisschen unangenehm ))) Dieses kleine Paradies werd ich nun erstmal ein paar Tage genießen und überlegen ob ich mich der allgemeinen Meinung anschließe und solange der Passat pausiert per Motor Meilen nach Westen mache. Ansich will ich ja segeln... Andererseits könnten mich die flauen Winde der kommenden Tage bis nach Grenada bringen. Mal gucken... Was gab´s noch? Eine kurze aber unangenehme Ohrenentzündung, einen alten GPS Plotter der nach anfänglich bestandenem Funktionstest nun doch den Dienst verweigert und ein größeres, geschenktes Dinghi (nochmals vielen Dank an Uli)