willemstad auf einer größeren Karte anzeigen
Man könnte ja meinen, wenn das Boot
erstmal sicher vor Anker liegt, alle Schoten und Fallen sauber
aufgeschossen, die Segel zusammen gelegt und gut vor dem Sonnenlicht
geschützt sind und das Ankunftsbier getrunken ist, läge der
anstrengenste Teil des Törns hinter einem. Hier auf Curacao liegt
man mit dieser Ansicht voll daneben.
Denn wie überall, ist es auch hier
obligatorisch den Behörden die Ankunft des Schiffes mitzuteilen.
Auf der schönen Insel Curacao ist es
aber deutlich aufwendiger als auf allen bisherigen Stationen meiner
Reise und daher einen eigenen kleinen Bericht wert.
Für meinen Landfall auf Curacao habe
ich die, auch in vielen Törnführern empfohlene Ankerbucht „Spaanse
Water“ ausgewählt. Durch einen kleinen Kanal, gesäumt von Klippen
und Untiefen, gelangt man in die weitläufige und verzweigte Bucht.
Mein Versuch einen Liegeplatz in einer
der Marinas zu bekommen scheitert und deshalb geht es wieder einmal
vor Anker. Das verkompliziert zwar die Abreise von Kurzzeitmitsegler
Frank, schont dafür aber die Bordkasse.
Zum Einklarieren muß man in die etwa
10km entfernt gelegene Hauptstadt Willemstadt und dort neben dem Zoll
auch die Immigration- und Hafenbehörden aufsuchen.
Da Frank schon am Tag nach unserer
Ankunft wieder mit dem Flugzeug ausreisen will, beschliessen wir
trotz fortgeschrittener Uhrzeit einen Versuch zu unternehmen.
Also pumpen wir das Dinghi auf und
packen alle notwendigen Papiere (Reisepässe, Bootspapiere, Zarpe
(Ausklarierungsbestätigung des letzten Hafens) in einen
wasserdichten Sack und machen uns auf den Weg zum nächstgelegenen
Dinghianleger im Fischerhafen.
Von dort sind es nur wenige Minuten
Fußmarsch bis zur Bushalte (klingt nach Jugendslang, heisst hier
aber tatsächlich so). Nach fast einer Stunde Wartezeit kommt dann
auch endlich ein Minibus der uns schnell und preiswert in die
Hauptstadt bringt.
Von der dortigen Bushalte ist es nicht
weit bis zum Gebäude des Zolls, doch hängt in der Tür nur eine
kurze Notiz, dass man bei Bedarf bitte die genannte Nummer anrufen
soll.
Normalerweise ja kein Problem aber
leider fehlen den deutschen Telefonanbietern hier die Roamingpartner
und so funktioniert keines unserer drei Handies.
Dann also erstmal zur Immigration.
Irgendwie war aber unsere Wegbeschreibung nicht so ganz eindeutig,
zumindest verging uns schnell die Lust ohne definitives Ziel bei
Nacht durch den Hafen zu laufen und unsere Mägen waren auch am
Knurren. Schnell fand sich ein kleines Restaurant mit freiem
Internetzugang und so konnten wir nicht nur etwas essen sondern auch
per Skype den Zoll ins Büro bestellen.
Inzwischen war es 22.30 Uhr und somit
klar, dass wir den Einklarierungsjob an diesem Tag nicht mehr
erledigt bekommen. Der letzte Bus war eh schon weg und so konnten wir
ganz in Ruhe noch ein Bier trinken gehen.
Per Taxi ging es dann zurück zur
Ankerbucht.
Am nächsten Morgen dann der zweite
Versuch, nochmals mit dem Bus in die Stadt, diesmal mit exakter
Ortsbeschreibung. Um überhaupt zum Imigrationoffice zu gelangen,
müssen wir erstmal durch eine Kontrolle auf den Kreuzfahrerpier.
Dafür werden unsere Daten notiert und ein Beleg ausgestellt, der,
vom Immigrationofficer gegengezeichnet, beim Verlassen des Piers
wieder abgegeben werden muss. Das Büro war dann auch schnell
gefunden und die Dokumente ausgefüllt und abgestempelt. Allerdings
war der Hafenmeister bei unserer Ankunft gerade in die Mittagspause
gegangen und erst zwei Stunden später für uns erreichbar.
Immerhin hatte Frank seinen
Einreisestempel im Pass und seiner Ausreise stand nichts mehr im
Wege. Nach einem letzten gemeinsamen Kaffee in der Stadt
verabschiedeten wir uns voneinander und ein Taxi brachte Frank zum
Flughafen.
Ich bin noch ein wenig durch die Stadt
gebummelt um dann erneut beim Hafenmeister vorstellig zu werden.
Schnell war dann die Ankererlaubnis für drei Monate erteilt (Kosten
10$) und ich konnte mich auf den Rückweg zur Gioia machen.
Es war natürlich schon ein bisschen
anstrengend bei dreissig Grad durch die Stadt zu rennen, im
Nachhinnein ging aber alles trotz aller Komplikation ausgesprochen
freundlich und problemlos über die Bühne. Jetzt könnte ich ohne
weiter Kosten und Formalitäten volle drei Monate auf dem Ankerplatz
liegen bleiben – auch nicht so schlecht. Trotzdem ist es gut, dass
anderenorts sich das ganze Procedere normalerweise etwas
unkomplizierter gestaltet.