Dienstag, 25. Oktober 2011

Hausmeisterdasein

Schon jetzt merke ich, dass der Segelpabst i.R., Bobby Schenk, doch tatsächlich auch mal etwas Realistisches geschrieben hat. Irgendwo habe ich von ihm mal gelesen, dass man als Langzeitsegler hauptberuflicher Hausmeister auf dem eigenen Boot ist und nur an den Wochenenden bzw. im Urlaub wirklich segelt.
Heute habe ich mich lange mit der ausgerauschten Reffleine beschäftigen müssen, sie hat mich fast in den Wahnsinn getrieben. Erst nachdem ich den Baumkicker demontiert, die Baumnock auf den Steg gefiert, eine Taschenlampe auf eine Segellatte getaped und eine weitere Segellatte mit einem Drahthaken versehen hatte, habe ich das blöde Bändsel wieder durchgezogen bekommen. Gute vier Stunden hat mich das gekostet, kaum zu glauben. Anschließend bin ich noch kurz zur ersten Saling aufgeentert und habe die Steuerbord Flaggenleine wieder eingefädelt. Den Nachmittag habe ich dann den verstopften Backskistenlenzern gewidmet und so hoffentlich die Bilge nachhaltig trocken gelegt.
Weil die Backskiste gerade leer war, habe ich dann auch noch die neue LED Beleuchtuung und den neuen Feuerlöscher montiert. Zum Abschluss den Arbeitstags gabs dann noch einen zusätzlichen Kabelbinder für die Mastmanschette.
Zwischendurch natürlich immer mal wieder die Wetterseiten im www konsultiert, ich gebe ja gerne zu, dass mir die bevorstehende Biskayaquerung ein bisschen auf der Seele liegt.
Am Donnerstag besteht wohl eine gute Möglichkeit, allerdings hätte ich da Anfangs auch gute 30kn Wind aber immerhin von hinten, vermutlich würde ich mich zu dem Zeitpunkt aber noch über dem Kontinentalschelf befinden und genau den soll man ja bei viel Wind meiden. Schwierig, schwierig...
Irgendwie erinnert es mich momentan an den Dezember ´09 in Gibraltar, eine lange Seestrecke vor mir und täglich diverse Wetterberichte aus dem Netz, einer von den sieht immer irgendwo unangenehme Windstärken. Was waren das für einfach Zeiten als nur, wenn überhaupt, eine Vorhersage zur Verfügung stand.
Falls ich mich gegen einen Start am Donnerstag (oder vielleicht doch schon Mittwoch Abend) entscheide, hätte ich zumindest die Chance eine Menge interessanter Hochseeracer auf der Biskaya zu treffen. Am Sonntag startet in Le Havre wieder die Transat Jaques Vabre mit einem großen Teilnehmerfeld. Open 60, 50 Fuss Trimarane und die „kleinen“ Class 40 würden wohl ziemlich an mir vorbei fetzen (und wahrscheinlich den Schlaf rauben).
Hier der Link zur Veranstaltung:
http://www.transat-jacques-vabre.com/

Am Abend ging´s dann in die Pantry, Kartoffelsuppe mit extra viel Würstchen (mussten weg) und Obstsalat.
Das Wetter war heute deutlich schöner als gestern (Dauerregen), den Großteil des Tages war ich im T-Shirt an Deck zu Gange und erst gegen Abend zogen zwei oder drei Schauer durch.