Samstag, 20. August 2011

Törnplanung

Über das Thema "Planung" gibt es eine Menge Sprichwörter und Sinnsprüche.
Meinen Favoriten unter den Sinnsprüchen habe ich von meiner Großmutter, die häufig sagte:
"Nimm dir nichts vor, dann schlägt dir nichts fehl!"
und damit meinte sie nicht, dass man besser auf dem Sofa sitzen bleiben sollte. Vielmehr war ihr Ansinnen, dass Ziele nicht zu hoch gesteckt werden sollten und somit erreichbar blieben. Erfolgserlebnisse sind ja doch was Schönes.
Einen anderen Sinnspruch, ich meine er stammt von einem ehemaligen Deutschbanker aus Südamerika, habe ich ebenfalls schon lange im Repertoire.
"Planung ist der Übergang von Fehleinschätzung zum Irrtum"
Diese Weisheiten im Kopf vermeide ich allzu langfristige Planungen, ich gehe (segel) Schritt für Schritt vor und plane von Etappe zu Etappe.
Zunächstmal denke ich also nur bis zu den Kanaren.
Und der Weg dorthin ist ja auch nicht gerade eine Überführung von Laboe nach Schilksee. Nordsee, englischer Kanal und Biskaya, das sind die Seegebiete die in der nächsten Zeit vor uns liegen.
Gute 1000 Seemeilen in möglichst großen Schritten.
Mit an Bord sein wird u.a. Oliver Schmidt-Rybandt, ein guter Freund und äußerst erfahrener Segler, dem ich zu großem Dank verpflichtet bin. Er hat nicht nur den Bärenanteil an der Vorbereitung der Gioia geleistet, sondern mir auch in nicht so guten Zeiten freundschaftlich zur Seite gestanden.
Wenn das Wetter mitspielt, wollen wir Mitte September zumindest die Biskaya und damit den drohenden nordeuropäischen Herbst hinter uns haben.
Von dort bis zu den Kanaren sollte es dann nur noch ein Katzensprung sein, okay, ein bisserl weiter als von Laboe nach Schilksee ist es schon aber Wind und Strömung werden dann wohl aus der richtigen Richtung kommen.
Auf den Kanaren ist mein erstes Ziel die kleine Insel La Graciosa, die ich von meiner letzten Reise in bester Erinnerung habe. Dort hoffe ich auf zwei befreundete Boote zu treffen, die auch in diesen Tagen zu ihrer Langfahrt gestartet sind.
Zum einen die Taina von Freund Krischan, der momentan versucht trotz ständigem Westwind den englischen Kanal in Richtung Westen zu verlassen.
Und zum anderen Freund Matze, der noch sehnsüchtig auf sein neues Boot wartet um sich dann schnell in unser Kielwasser zu begeben.