Freitag, 2. März 2012

Windward Islands

Bequia, Grenadines, Freitag, 02.März 2012

Die Tage vergehen wie im Fluge und ich komme kaum mehr dazu meinen Blog zu aktualisieren.
Zudem hatten wir in den letzten Tagen kein Glück mit den Wlan Verbindungen und mussten uns bei der Internetnutzung auf das nötigste (Wetterberichte) beschränken.
Wie sieht´s also aus?
Ziemlich gut!
Eine Woche nach meiner Ankunft auf Martinique ist, wie schon berichtet, Freund Olli K. Kurzentschlossen aus Hamburg hier eingeflogen um dem grauen, kalten, norddeutschen Winter zu entfliehen.
Nach einem Tag der Aklimatisierung sind wir dann auch gen Süden in Richtung Grenadienen gestartet. Ärgerlicherweise plagten mich plötzlich höchst unangenehme Zahnschmerzen.
In der Marigot Bay auf St. Lucia stand ich vor der Wahl: Mit einem Problem an den Beissern weiter gen Süden und ggfs irgendwo auf einer kleinen Insel Hilfe beim örtlichen Veterinär suchen oder zurück nach Martinique und dort den Zugang zu einem Gesundheitssystem westeuropäischem Standarts geniessen (soweit man bei einem Zahnarztbesuch von geniessen sprechen kann).
Die Wagl fiel mir nicht schwer und so banden wir ein Reff ins Großsegel und setzen die kleine Fock um gegen den kräftigen Passat zurück nach Le Marin zu gelangen.
Es wurde ein riesen Spass!
Mit bis zu 32kn blies uns der Wind entgegen und wir konnten so gerade eben den Generalkurs anliegen. In der Passage zwischen den Inseln rollte gewaltige Ozeandühnung heran und liess uns auf der Gioia Fahrstuhlfahren.
Ozeansegeln pur. Olli verspürte ein Kribbeln am Gazen Körper und genoss hinter dem Rad sein „bisher geilstes Segelerlebnis“.
Zurück in Le Marin verlebten wir einige Tage im Müßiggang, erledigten Einkäufe und Besorgungen und zu guter Letzt bin ich tatsächlich noch auf einen Zahnarztstuhl gekommen.
Wie von mir (und auch meinem Norderstedter Zahnarzt) vermutet, war es wohl eine Taschenentzündung die ich letztlich mit viel Putzen und Spülen in den Griff bekommen habe.
Nur gut, dass die Bakterien sich nicht 14 Tage vorher eingenistet haben, auf dem großen Teich wäre die Angelegenheit doch weitaus unangenehmer gewesen.
Aber nicht nur dbzgl habe ich Glück gehabt, in der letzten Woche hat der Wind aufgefrischt und weht jetzt durchweg mit über zwanzig Knoten und zudem sind auch mehr Wolken aufgezogen, ja es hat sogar ausgiebig geregnet, allerdings erst seit Mitseglerin Rieke am Mittwoch an Bord gekommen ist – sie hat bereits den Spitznamen Regentrude weg.
Trotz Dauerregen – mehr als ein Tshirt trägt man aber dennoch nicht – sind wir am Donnerstag Morge wieder gen Süden gestartet, legten in der Marigot Bay eine kurze Pause ein und segelten dann durch die Nacht zur Grenadieneninsel Bequia. Es waren wiederum knackige Bedingungen, bis zu 30kn Wind und ordentliche See aber auch absolute Flaute und Dreher in Lee der Inseln.
Heute früh um kurz vor zehn haben wir dann unseren Festmacher an einer Mooringboje in der Admiralty Bay befestigt. Wir liegen direkt vor dem Ort, haben kristallklares Wasser unter dem Kiel und das Wetter ist auch wieder zum Dahinschmelzen.
Morgen wollten wir noch einen Blick auf Mick Jagger und Raquel Welsh (falls sie denn da sind) werfen und segeln zu diesem zweck zur Privatinsel der oberen 10.000 – Mustique.
Anschliessend müssen wir uns knapp hundert Meilen am Wind zurück nach Martinique kämpfen um Olli rechtzeitig am Mittwoch zum Flieger zu bringen.
Die Gioia segelt dann erstmal gen Norden.