Montag, 12. März 2012

St. Anne, Martinique, 11.03.2012

St. Anne, Martinique, 11.03.2012


Die Sonne ist schon eine Weile hinterm Horizont verschwunden, heute mal
hinter Wolken versteckt aus denen es immer mal wieder geregnet hat. Das
ist nicht weiter störend, ganz im Gegenteil, unter der Sprayhood
sitzend, die nackten Beine ins Cockpit gestreckt empfindet man den
leichten Nieselregen auf der Haut als angenehme Erfrischung.

Kaum ist die Bucht gewechselt, ändert sich auch die Stimmung. Klares
türkises Wasser unter dem Kiel, ein freier Blick auf den Horizont und
eine vom leichten Plätschern am Rumpf abgesehen herrliche Ruhe sind doch
eine angenehmere Umgebung.

Am frühen Nachmittag konnten wir endlich die enge und quirlige Bucht von
Le Marin verlassen und uns raus nach St. Anne verholen.

Die Warterei der letzten Tage wurde mit der Zeit langweilig, heute
Mittag beendeten die Jungs von Diginav dann doch den Einbau des neuen
Autopilotenantriebs und auch das defekte Bedienteil des AP tut es wider
Erwarten noch.

Auch wenn ich die Ersatzteile im Norden (z.B. auf den US Virgins) wohl
deutlich günstiger bekommen hätte, bin ich doch ganz happy bei Diginav
gelandet zu sein. Jaques, der Chef ist ein witziger, hilfsbereiter Kerl,
in dessen Elektronik-Werkstatt wohl für jegliche Yachtelektronik die
passenden Platinen zu finden sind.

Durch zwei aufgeplatzte Verschraubungslöcher war in mein AP-Display
Wasser eingedrungen und hat auf der Platine für reichlich Korrosion
gesorgt. Ein neues Display hätte meine Reisekasse wiedermals um ein
gutes halbes Monatsbudget erleichtert.

Glücklicherweise "sterben" diese Displays meist an einer defekten LCD
Anzeige und so kramte Jaques aus seiner Schublade nicht nur eine
"saubere" Platine sondern auch ein intaktes Gehäuse. Gemeinsam mit
meiner alter LCD Anzeige habe ich nun wieder ein funktionierendes
Display und abgesehen von einer dicken Spende in die Kaffeekasse hat?s
mich nix gekostet.

Der neue AB Antrieb ist montiert und wird ab morgen ausgiebig getestet.
Auf alle Fälle ist das Ruder jetzt leichtgäniger als mit dem alten
Antrieb und auch die Gedenksekunden, die man früher warten musste, ehe
man nach dem Abschalten des Autopilten wieder das Ruder übernehmen
konnte sind nun Vergangenheit. Ganz so leichtgänig wie ohne jeglichen
Antrieb ist das Ruder allerdings auch nicht und so bin ich äußerst
gespannt ob und wie die Aries Windsteueranlage nun ihren Dienst tut.

Den neuen Beschlag für den Spinnakerbaum am Mast habe ich auch vom
Schlosser abgeholt, nun sollte ich für die langen Vorwindkurse zwei
Spibäume vernünftig aufriggen können.

Für die nächste Woche habe ich meine Segel mit dem Segelmacher
verabredet, der soll mir zwei Lattentaschen im Gross verlängern und alle
Segel durchsehen und mit Schamfilschutz versehen.

Jaques von Diginav wird sich noch der letzten Elektronikprobleme
(Steuergerät Heizung, einem bisserl PC, dem Radarreflektor, der Wifi
Antenne und vielleicht auch dem Wetterempfänger) annehmen und für den
Wasserabscheider in der Dieselleitung werde ich auch noch Hilfe finden.

Es hat sich in den vergangenen dreieinhalb Tagen also einiges bewegt
bevor wir morgen zu einem kleinen Törn zu den Saints starten.

Die Stimmung an Bord ist ausgesprochen entspannt und wir freuen uns auf
ein paar Tage zwischen den kleinen Inseln.

Nachtrag: Inzwischen sind wir an Martiniques Westküste nach Norden
gesegelt und haben in der Bucht von St. Pierre den Anker geworfen.
Momentan steht noch ein unangenehmer Schwell, hoffentlich wird es im
laufe der Nacht ruhiger.
Morgen geht es weiter nach Domenica.

Nachtrag 2: Prince Rupert Bay, Domenica. Nach einem herrlichen Segeltag
bei angenehmen mittleren Winden sind wir gegen 17.30 Uhr auf Domenica
angekommen. Allerdings wird es nur ein ganz kurzer Stopp, denn morgen
geht?s weiter zu den kleinen Inseln im Norden, den Saints. Auf dem
Rückweg wollen wir dann auch das Naturparadies Domenica etwas genauer
erkunden. An Bord alles wohlauf.