Donnerstag, 22. März 2012

Vier Wochen Inselhopping in der südlichen Karibik und wie ich den Sirenen das Maul stopfte







Knapp einen Monat hatte ich nun Gäste an Bord und es war richtig nett. Zunächst kam Freund Olli aus Hamburg und eine Woche später noch Freundesfreundin Rieke aus Berlin.
Gemeinsam haben wir, wie hier ja schon zu lesen war, zunächst den Süden mit St. Lucia, St.Vincent und den Grenadienen besegelt um dann nach Oli´s Abreise noch bis zu den Saintes im Norden zu fahren. Am besten gefallen haben mir die tolle Bucht von Mustique (auch wenn das Riff nicht mehr wirklich intakt war), das quirlige, freundliche Treiben im Hafen der Walfängerinsel Bequia aber auch der faszinierende Schnorchelankerplatz in den Saints und ganz besonders die Insel Domenica mit ihrer üppigen Vegetation. Diese Insel ist definitiv einen weiteren Besuch wert. Wann dieser Besuch stattfinden wird, muss sich zeigen. Zunächstmal zieht es mich wohl weiter nach Westen.
Bevor es aber wieder losgeht, stehen noch einige Dinge auf meiner to do Liste.
Die Segel sind bereits abgeschlagen und kommen erstmal zum Segelmacher, an Fock und Genua sind nur Kleinigkeiten zu tun, am Großsegel müssen allerdings zwei Segellatten geändert werden, die beiden unteren Latten sind einfach zu kurz und so klappt das Achterliek immer am vorderen Ende der Latten ein. Ich bin gespannt wie das Groß anschließend steht.
Auch an der Bordelektronik gibt’s was zu tun, der Autopilot bekommt ein zweites Bediendisplay unter Deck in der Naviecke, die UKW Funke muss entstört werden und bei meiner Navigationssoftware wollen noch einige Einstellungsrätsel gelöst werden.
Die Bordcomputer und Festplatten möchte ich nochmal gründlich von altem Mist befreien und einen der Rechner als Notfallreserve ganz schlank nur mit dem Nötigsten aufsetzen.
Die Maschine wird in den nächsten Tagen noch ein wenig Zuwendung bekommen, neues Öl und ein neuer Keilriemen, und last but not least wartet auch immer noch das Problem mit meinem Wasserabscheider darauf angegangen zu werden.
Schließlich will ich mich auch noch umgucken ob ich hier mein Satphone vernünftig verkauft bekomme, denn entgegen aller Zusagen des Händlers scheint es praktisch unmöglich mit diesem Gerät von See aus eine Internetverbindung herzustellen um längere Emails zu versenden und Wetterinformationen in Form von Gribfiles herunter zu laden.
Falls ich einen Käufer finde, werde ich wohl in den sauren Apfel beissen und mir ein Iridium Telefon kaufen. Wer billig kauft – kauft häufig doppelt.

Zum Schluss jetzt noch die Geschichte mit den Sirenen.
Seit Wochen wurde die Gioia besonders auf Amwindkursen und am Ankerplatz von unheimlichen Gesängen begleitet, Geräusche wie die einer verstimmten Kirchenorgel schallten um den Bug meines Schiffes aber trotz scharfen Ausgucks konnten wir keine Sirenen entdecken.
Wie sich dann herausstellte hatten sich die bezirzenden Sängerinnen im an der Reling festgelaschten Spinnakerbaum eingenistet und heulten dort vor sich hin.
Selbst ein Lappen im vorderen, offenen Ende der Spiere ließ sie nicht verstummen, erst nachdem ich alle Bohrungen mit Klebeband verschlossen habe ist nun endlich Ruhe eingekehrt und die Gefahr auf die Klippen gelockt zu werden ist vorläufig gebannt.